Gogolin, Wolfgang: Spät-Lese

==Die Auslese aus zehn Jahren Spät-Lese==







Das kann doch wohl nicht wahr sein!“ Er stampft mit dem Fuß auf. Der Tropfen löst sich. „Gib her!“, schreit er und zerrt an der Kamera. Karin lächelt und lässt los. Der Schwung reißt ihn mit. Erst der Felsfinger bremst seinen Fall. (Zitat S. 12)



Dieses Zitat stammt aus einer Kurzgeschichte von Susanne Henke, die mit ihrem humorvollen Krimis mein Herz erobert hat. Diese Kurzgeschichte gehört zu den Besten der letzten zehn Jahre, welche von Nachwuchsautoren im Kulturpunkt Hamburg vorgetragen wurden. Welche weiteren Highlights euch erwarten, lest selbst.



===Zitierter Klappentext===

Kurzgeschichten vom Feinsten - Spannung, Humor und viel Hintersinn bietet diese Sammlung aktueller Shortstorys aus der Hamburger Spät-Lese. Einmal im Monat versammeln sich bekannte Autoren und Nachwuchstalente im Barmbeker Kulturpunkt, um ihre neuesten Werke vorzustellen. Eine unterhaltsame Auswahl der besten Geschichten aus den letzten zehn Jahren liegen nun erstmals zusammengefasst in diesem Band vor.



===Sarahs Meinung===

Wer meine Lesesucht über die zahlreichen Rezensionen verfolgt, weiß, dass ich Kurzgeschichten nur in ganz seltenen Fällen mag. Eine gute Kurzgeschichte zu schreiben ist schwer. Die Protagonisten müssen binnen weniger Sätze lebendig erscheinen, Spannung zügig aufgebaut werden und Pointen noch gezielter gesetzt werden. Vielen Autoren gelingt es schon nicht auf 300 Seiten. Dies zeigt wie schwer es ist eine gute Kurzgeschichte zu verfassen.



Diese Sammlung beinhaltet die besten Kurzgeschichten aus zehn Jahren „Spät-Lese“, einer monatlichen Lesung von Nachwuchsautoren im Kulturpunkt Hamburg. Einige Autoren, wie zum Beispiel die Kultautorin Susanne Henke mit ihren humorvollen Krimis oder den bekannten Hamburger Autor Wolfgang Gogolin, kannte ich schon von früheren Werken. Viele Autoren kannte ich jedoch überhaupt nicht. Dementsprechend gespannt war ich zu sehen, was die Higlights aus zehn Jahren sind.



Die Auswahl an Kurzgeschichten ist dem Herausgeber Wolfgang Gogolin in meinen Augen gut gelungen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Von Mordgeschichten, gebrochenen Herzen bis zu einem total süßen Geburtstagsgeschenk. Bei 22 Autoren ist es jedoch verständlich, dass nicht jeder Autor den Geschmack des aktuellen Lesers trifft. In meinen Fall kann ich sagen, dass mir von den 22 Geschichten ganze 12 Stück gefallen haben, und sieben Geschichten so gut gewesen sind, dass ich von diesen Autoren gerne mehr lesen würde.



Susanne Henke und Wolfgang Gogolin haben sich in meinen Augen wieder übertroffen. Bei ihren Geschichten, kann man sich sicher sein, dass sich ein Highlight dahinter verbirgt. Antje Raabe-Pieper konnte mich ebenfalls mit ihrer Geschichte über das Leben einer alten, aber im Herzen jungen Dame überzeugen. Liebevoll gestaltet bis ins kleinste Detail, kann man hier nur schmunzeln. Auch die Geschichte von Evelyn Hagen und die Idee zum zweiten Glück konnten mich überzeugen, da die Gedanken authentisch und der Schluss überraschend gut waren. Ebenfalls konnte mich Ann-Kathrin Karschnick mit ihrem bezaubernden Geschenk an die kleine Schwester überzeugen. Die Idee war einfach nur süß, auch wenn bei der Umsetzung einige Fragen offen bleiben. Besonders gut hat mir auch die Liebesgeschichte von Xenia Stern gefallen, da ihr das Ende einmalig gut gelungen ist. Und zu guter Letzt konnte mich auch Ellen Balsewitsch-Oldach überzeugen. Ihr kleiner Hochzeitstagskrimi regt zum Nachdenken und Schmunzeln gleichermaßen an.



Die anderen Autoren sind sicherlich nicht schlechter, aber die Geschmäcker sind so verschieden, dass es wirklich reiner Zufall wäre, wenn ein Leser von allen Geschichten überzeugt wäre. Hier und dort spricht die Idee oder der Stil nicht an, bei anderen Geschichten versteht man den Sinn selbst nach einigen Gedankengängen noch immer nicht. Zum Beispiel gefällt mir persönlich die Geschichte von Achim Amme überhaupt nicht. Inhaltlich gut, der gedichtähnliche Aufbau interessant, aber der Stil, wo zum Beispiel die Sätze enden, dass mit Bindestrichen gearbeitet wird, ist in meinen Augen schrecklich. Andere werden diese Form von einer Kurzgeschichte sicherlich loben und als außergewöhnlich bezeichnen. So verschieden sind eben die Meinungen. Trotzdem kann ich ohne wenn und aber sagen, dass die Auswahl für jeden etwas bereit hält. Gerade Fans / Besucher dieser Kulturveranstaltung sollten sich dieses Exemplar nicht entgehen lassen. Wer also solche Geschichten mag, sollte sich diese Sammlung nicht entgehen lasssen.



===Sarahs Fazit===


Wolfgang Gogolin hat mit seiner „Spät-Lese“ eine Sammlung geschaffen, die die ganze Vielfalt der eigentlichen Veranstaltung zeigt. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, und weckt die Lust eine „Spät-Lese“ live zu erleben. Da mir aber nur die Hälfte gefallen hat, gibt es vier Sterne.



Pro: Idee, 7 Geschichten, für jeden Geschmack

Contra: Die Hälfte war nicht mein Geschmack

Empfehlung: Für Fans und Kurzgeschichtenliebhaber



Herausgeber: Wolfgang Gogolin, Titel: Spät-Lese, Verlag: Elbaol Verlag

Erschienen: 2011, ISBN-10: 3939771198

Seiten: 143, Kosten: 9,95€





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