Restaurant-Kritik - The King of India

Zu Weihnachten habe ich meinem Mann ein selbst gestaltetes Restaurant-Gutscheinbuch geschenkt. Es gibt genügend Gutscheinbücher, aber individuell fand ich besser, und so habe ich zu verschiedenen Restaurants Gutscheine im Wert von 10-30€ gekauft und diese in einem Buch verbastelt. Darunter war auch ein Groupon-Gutschein für das Restaurant "The King of India". Ein 7-Gänge-Menü für 2 Personen für ca. 30€ fand ich verlockend, und da unser letzter Besuch beim Inder 6-7 Jahre her ist, hab ich zugeschlagen. Da das Restaurant noch wenig bewertet ist, wollte ich euch meine Erlebnisse nicht vorenthalten.


ADRESSE
The King of India
Maienweg 320
22335 Hamburg
Tel: (040) 46 64 50 23
Web: http://king-of-india.com

ÖFFNUNGSZEITEN
Tandoori & Grillspezialitäten
Montag-Sonntag 12 bis 24 Uhr

Mittagstisch
Montag – Freitag 12-15 Uhr

(Stand Februar 2016)

DAS RESTAURANT
Das Restaurant "The King of India" liegt in der Nähe vom Hamburger Flughafen. Neben dem Restaurant gibt es einen kleinen Parkplatz mit rund 7-10 Plätzen, die jedoch nur frei sind, wenn man rechtzeitig ankommt. Ansonsten findet man in der Umgebung sicherlich einen Parkplatz. Der Eingang zum Restaurant befindet sich in der Ecke. Der Eingang ist in meinen Augen behindertengerecht und zur Not kann die zweite Flügeltür noch geöffnet werden. Der Innenraum ist sauber gestaltet, hat einen leicht indischen Hauch durch seine goldenen Verzierungen. Die Holztische sind mit weißen Tischdecken und roten Servietten gedeckt, könnten aber einheitlicher sein. Manche Servietten wurden einfach nur als Spitze hingestellt, andere als Fächer gefaltet und zwei Tische waren nur mit platter Serviette auf dem Platzteller gedeckt. Einheitlich hätte ich persönlich etwas besser gefunden. Zudem hat unser kleiner Tisch arg gewackelt, was wir nur mit dem Fuß meines Mannes etwas ausgleichen konnten. Die Beleuchtung des Restaurants ist blau. Durch die Kerze auf den Tisch wirkt es etwas wärmer, aber ein blaues Licht ist ungewöhnlich. Sieht man auch bei den Fotos. Meinem Mann gefiel die dadurch gemütlichere Stimmung total, ich persönlich hätte mir ein wärmeres gelbes Licht gewünscht. Was mich jedoch wirklich störte, war die Tatsache, dass das Besteck nicht einheitlich ist. Zum Beispiel bekam mein Mann ein riesiges Tafelbesteck, während ich eine kleinere Ausgabe hatte. Bis auf das Vorspeisen-Besteck, war alles irgendwie zusammengewürfelt, und das darf bei einem Restaurant nicht der Fall sein. Dann muss man einfach beim Abwasch sortieren und zumindest pro Tisch einheitlich aufdecken.

RESERVIERUNG
Trotz Reservierung hatten wir noch die Möglichkeit uns einen der Zweier-Tische auszusuchen, da wir um 18.00 nur mit wenigen Gästen im Gastraum waren. Ab 19.30 ist das Restaurant jedoch komplett voll gewesen, weswegen ich eine Reservierung ans Herz lege. 

GÄSTE
Das Publikum ist durchwachsen. Von 20-60 ist alles vertreten. Paare, aber auch Familien und kleinere Gruppen.

PREISE
Wir haben für unsere 7 Gänge bei Groupon 30€ bezahlt, aber eigentlich soll dieses Menü rund 80€ kosten, wenn man Groupon glauben darf. Schaut man sich die Karte einmal an, dann kostet es im Laden bestellt ebenfalls nur rund 30€, allerdings pro Person. Unser Preis war in meinen Augen für die Menge absolut fair. Getränke sind ebenfalls nicht überteuert. Wir haben für zwei 0,3l Colas 5,40€ gezahlt.

DER SERVICE
Der Service ist interessant und gewöhnungsbedürftig. Wir wurden freundlich begrüßt und haben uns für einen Tisch ganz hinten in der Ecke entschieden. Direkt neben uns etwas versteckt war die Ausgabe für Getränke und Essen. Dementsprechend haben wir die englischen Zurufe aus der Küche gehört und eben mehr mitbekommen, als die Gäste an anderen Plätzen. Der Service ist absolut freundlich, beantwortet alle Fragen, ist zuvorkommen, aber leider chaotisch. Wir hatten erst eine große Spezi bestellt für meinen Mann und er bekam eine kleine. Solche Fehler in Form von Größe, aber auch vom Inhalt sind während unseres Besuchs weitere drei Mal passiert, was ich doch etwas viel fand. Pro Gang mussten wirzwischen 5-20 Minuten warten. Plant also lieber einen entspannten, längeren Abend ein, falls ihr einen Babysitter habt. Es würde glaube ich vom Personal her entspannter wirken und auch ruhiger ablaufen, wenn die Tische unterteilt gewesen wären und jeder Kellner für einen Bereich zuständig gewesen wäre. Wir hatten in der Zeit 4 Kellner an unserem Tisch. Vielleicht wirkte es auf mich aber auch nur so wuselig, weil wir eben einen Platz an der Ausgabe hatten.

SPEISEN UND GETRÄNKE
Beim Inder gibt es natürlich eine indische Speisekarte. Wer sich nicht auskennt, wird natürlich ganz lieb beraten. Ansonsten können wir die Menüs empfehlen, denn so kann vieles probiert werden, und vielleicht sein Favorit gefunden werden.

Unsere Getränke waren rund 5 Minuten nach der Bestellung am Tisch. Wie oben erwähnt, war das Getränk meines Mannes zu klein, und ohne Hinweis war es etwas verwirrend, aber da es uns nicht falsch berechnet wurde, akzeptabel.


Rund 3-4 Minuten später kam unser erster Gang. Papadams, also Linsenchips mit Kümmel, dazu drei Chutneys. Einmal eine Variante aus Joghurt, die wir beide nicht mochten, da es sehr nach Badezimmer schmeckte. Dann gab es eine schärfere Variante aus Tomaten und ein Mango-Chutney, welches nur leicht scharf war. Das Papadam ist gewöhnungsbedürftig und hat uns nicht geschmeckt. 


Erst 10 Minuten nachdem wir fertig waren, kam dann frisches, warmes Naan. Dahinter verbirgt sich ein Weizenfladen, der mit den Chutneys perfekt geschmeckt hat.  

Der nächste Gang war ein vegetarischer Vorspeisenteller und kam weitere 10. Das heißt Kartoffel, Zwiebeln, Spinat-Koriander, Blumenkohl in Teigmantel fritiert. Dazu einen Löffel voll gemischten Salat. Spinat und Zwiebeln waren nicht unsers und beim Salat hätten wir ganz ehrlich gerne etwas mehr gehabt. Der Teig war etwas nüchtern mit den Chutneys aber doch überraschend lecker. 


Danach haben wir fast 20 Minuten gewartet, um eine heiße Platte mit frisch geschnittenem Weißkohl, zwei Stück Fisch und zwei Stück Hähnchen zu bekommen. Angepriesen als Kebab, also Spieß, waren wir doch etwas überrascht. Der Fisch war butterweich, in meinen Augen zu weich, das Hähnchen war gleich gewürzt und hat sehr gut geschmeckt. Gleiches hat mein Mann bei dem Gang gedacht.


Nach 10 Minuten kam dann der nächste Gang, eine leckere Currysuppe mit Kokos und wie ich später erfahren habe Hähnchenbeilage. Das Fleisch hatte die Größe von Zwiebelwürfeln, schmeckte neutral, war unglaublich weich, sodass wir, die sich nicht informiert hatte, an Tofu dachten. Die Suppe war aber ganz ehrlich das Highlight des Essens. Einfach köstlich.


10 Minuten später kam eine Warmhalteplatte mit Teelicht und kalten Tellern und wenigen Minuten später eine Schüssel Reis mit Kardamon und ich weiß nicht, ob mit Kurkuma oder Safran leicht eingefärbt. Dazu gab es 4 Schüsseln, denn Gang 4,5 und 6 wurden auf einmal serviert und sind somit nur ein Gang. Nicht schlimm, aber ich verstehe nicht, warum dann mit 7 Gängen geworben wird und nicht, wie in der offiziellen Speisekarte mit 5 Gängen. 


In der einen Schüssel war etwas schärferes Rindfleisch mit Gemüse und Koriander. Das Fleisch war butterweich und ist auf der Zunge zergangen. Die Sauce war wegen dem Koriander nicht ganz mein Fall, ich finde eben es schmeckt wie Seife. Dann gab es eine kleine Schale mit Hähnchen in roter Currysauce. Das Hähnchen sah nah Presspappe aus, sodass ich im ersten Moment wieder an Tofu oder Kassler gedacht habe.


Es schmeckt aber lecker, ist aber defintiv TK-Hähnchen wie zum Beispiel von Vosko. Die dritte Schale hatte Gemüse mit roter Currysauce. Dort war sehr viel Koriander dran, weswegen sie von uns nur einmal probiert wurde, obwohl das mein Favorit gewesen wäre m
Mit Bohnen und Möhren. Die vierte Schale war Spinat und Kartoffeln mit Käse.


Es ist scharf und mir hat danach der Mund gebrannt. Ich war von allen Sachen weniger angetan und hätte lieber Hähnchen in der Suppe gegessen. Außerdem empfand ich die Saucen als zu dünnflüssig. Mein Mann fand Rind und Hähnchen wirklich klasse.


Der Nachtisch kam dann fünf Minuten später. Eine Kugel Vanilleeis, mit einer knallroten Sauce, die leicht süßlich schmeckte. Dazu geraspelte Möhren mit Rosenwasser. Einzeln komisch, aber mit dem Eis zusammen echt lecker. Mein Mann war absolut begeistert.  

Alle Speisen, die warm sein mussten, waren richtig warm / heiß, das Eis war gut gekühlt.
  
FAZIT
Vom Essen her gibt es eigentlich nichts zu bemängeln. Die Speisen hatten die richtige Temperatur, waren liebevoll angerichtet und hatten in meinen Augen für 7 Gänge die richtige Größe. Man konnte sich nicht überessen, aber ist auch satt aus dem Lokal gegangen. Geschmacklich ist es eine Frage des Geschmacks. Auf jeden Fall interessant und wir hatten Speisen, die wir gut fanden, aber eben auch welche, die uns von den Gewürzen oder der Konsistenz nicht zugesagt haben. Es war eine interessante Erfahrung, aber sowohl mein Mann und ich sind keine Fans von indischen Essen geworden. Wer die Küche liebt, sollte das Restaurant aber unbedingt ausprobieren. Ein Vergleich zu anderen Indern liegt jedoch nicht wirklich vor.  Auch wenn mir nicht alles geschmeckt hat, wäre das Essen für mich volle Punktzahl gewesen.

Was mich so arg ins straucheln gebracht hat, ist jedoch die Tatsache, dass das uns das Drumherum nicht ganz so zugesagt hat. Ich hatte immer so das Gefühl von Neueröffnung im Hinterkopf. Keine einheitlich gedeckten Tische, kein einheitliches Besteck, alles so wuselig und eben die Fehler. So, als müsste sich eben alles erst noch zusammenfinden. 

Aber ansonsten war es ein schöner Abend, sodass wir das Restaurant auf jeden Fall empfehlen können, egal ob mit oder ohne Groupon. 

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