Buchkritik - Endlich frei / Mahtob Mahmoody

Ihr seid sicherlich neugierig, was ich gerade so lese. Eigentlich komme ich zur Zeit so wenig zum Lesen und muss mich echt zusammenreißen, weil mein SUB so am Wachsen ist. Entschieden habe ich mich jedoch mal wieder für einen Neuzugang, den mir meine Mutter erst vor zwei Wochen schenkte. Vielleicht kennt ihr ja die Geschichte dahinter zum Teil.


DAS COVER
Die Autorin zeigt sich selbst. So muss es sein.

FIGUREN IM ÜBERBLICK
Betty – Mama von Mahtob
Mahtob – Das Mädchen aus „Nicht ohne meine Tochter“

INHALTLICHE FAKTEN
Ort: USA, Irak
Zeit: 80er-2010er

WORUM GEHT ES IN DEM BUCH
Was 1985 und 1986 im Iran geschah, wissen Millionen Leser von Nicht ohne meine Tochter. Doch mit der Rückkehr in die USA hatte die damals erst sechsjährige Mahtob längst nicht alles ausgestanden. Jahrelang versteckte sie sich, lebte unter falschem Namen, verschwieg Freunden ihr Schicksal - aus Angst vor einer erneuten Entführung. Und heute? In poetischen Bildern erzählt Mahtob Mahmoody, wie sie sich von ihrer Angst befreite, sich mit ihrer iranischen Familie versöhnte und endlich ihr eigenes Leben lebt. (Quelle: Klappentext)

SARAHS LESEEINDRÜCKE
Sie ist eins der bekanntesten Mädchen der meiner Kindheit. Nicht weil sie in einem Film mitgespielt hat, sondern weil ihr Schicksal bewegt hat. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich damals in den 90er Jahren das Buch gelesen habe. Ich war nicht viel älter als sie und fand es schockierend und war heil froh, dass ihrer Mutter die Flucht gelungen ist. Dementsprechend kann ich nachvollziehen, warum meine Mutter auch ihr Werk lesen wollte. Wie ist es Mahtob nach der Flucht ergangen und vieles weitere Fragen werden in diesem Buch geklärt.

Ganz ehrlich!? Ich hatte das Gefühl, sie brauchte nur Geld, weil das Vermögen ihrer Mutter aufgebraucht ist. Der Stil ist einfach anschaulich und so, wie eine Biographie eigentlich sein müsste. Man kann die Geschichte somit sehr gut und leicht lesen.

Am Anfang empfand ich das Buch auch noch wirklich klasse. Kann ich mich an alles in meiner Kindheit erinnern. Nein, aber ich weiß, wie sich einschneidende Erlebnisse einbrennen. Diese vergisst man einfach nicht, und somit ist es bewegend und eine gute Möglichkeit zu lesen, wie sich die wirkliche Hauptfigur von „Nicht ohne meine Tochter“ gefüllt hat. An einiges konnte ich mich erinnern, aber an vieles nicht. Die ersten Seiten sind somit sehr emotional, veränstigend und traurig. Was sie erleiden und miterleben musste, ist einfach nur scheußlich. Anders kann ich es nicht ausdrücken.

Doch die Jahre danach? Ich weiß nicht was ich erwartet habe. Damals als Kind / Jugendliche habe ich mir nie die Frage gestellt, wie es weiter ging, und wenn nur ganz kurz. Dabei ist die Frage jetzt, als Mutter von drei Kindern, vorhanden. Hat ihr Vater sie verfolgt, hat er keine Ruhe gegeben, sie vielleicht wieder entführt. Man weiß ja nie, wie sie weiter reagiert haben. Trotzdem habe ich nicht so eine Geschichte erwartet.

Im Grunde befasst sich die Autorin mit dem Heranwachsen. Sie geht zur Schule, lernt Gotte kennen, erkrankt an Lupus und gewinnt viele neue Freunde. Abgesehen von der schweren Krankheit ist ihr Alltag aber ganz ehrlich normal. Abgesehen von der Tatsache, dass sie immer Angst haben müssen, dass ihr Vater doch einmal herausfindet wo sie ist. Klar hat man Angst, dreht sich immer um, und bewegt sich übervorsichtig. Aber man erwartet, doch irgendwie, wenn man schon ein solches Buch schreibt, dass eben auch etwas passiert.

Stattdessen wird immer wieder erwähnt wie faul ihr Vater ist und war und das sie nur dieser Tatsache die Flucht verdanken. Auch später heißt es, dass er sogar zur Suche zu faul war und im Grunde nur wegen dem Film und der Unterstützung überhaupt angefangen habe. Nun gut, das kann man nie wissen und von daher gerechtfertigt.

Allerdings lässt der Klappentext andere Dinge erahnen. Warum sind sie ständig umgezogen? Es wurde doch nie wirklich gesucht. Ihre Mutter war nie da, weil sie sich im Grunde nur um ihre Geschichte, Buch, Film und Interviews gekümmert hat. Ganz ehrlich, mich hat die Mutter sehr enttäuscht, denn ich wäre im Anschluss für meine Tochter deutlich mehr da gewesen und nicht immer verreist, denn ihre Seele hätte Halt benötigt. Im Grunde unterscheidet sich die Mutter in meinen Augen wenig vom Vater.

Außerdem muss ich ehrlich sagen, das ich vieles einfach nur künstlich fand. Mal hasst Mahtob ihren Vater, dann verzeiht sie ihm, aber im Grunde hasst sie ihn dann doch wieder. Mein Vater ist Choleriker und ich kann ehrlich sagen, dass ich ihn im Grunde meines Herzens Liebe, aber für viele Sachen hasse. Punkt. Ihre Emotionen wirken eher nach nicht aufgearbeitet oder künstlich.

Künstlich sind auch die Szenen, wo mal etwas passiert. Es ist eine Biographie und ich weiß, dass es so passiert sein soll. Aber ich habe ganz ehrlich meine Zweifel daran. Zu oft kommen Passagen, die Angst rechtfertigen sollen, aber dann offen gelassen werden. Nehmen wir das Hotelzimmer mit der Kette. Sie ist vor, dann nicht und niemand weiß warum sie vor war. Später ist eine Tür abgeschlossen, obwohl sie offen sein sollte und viele weitere solcher Situationen.

Zum Ende gibt es noch einige Briefe, die verschiedene Perspektiven beleuchten, und dann ist Schluss.

FAZIT: Ganz ehrlich, im Grunde erfährt an nicht viel, was wirklich von Belang ist oder die Fortsetzung von „Nicht ohne meine Tochter“ rechtfertigt. Zumal die Mutter schon einmal eine Fortsetzung geschrieben hatte. Ihre Sichtweise in allen Ehren, aber das wirkt auf mich eben wirklich wie Geldmacherei.

FAKTEN ZUM BUCH
Autor: Mahtob Mahmoody
Titel: Endlich frei
Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch) (10. Juni 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3404608925
ISBN-13: 978-3404608928
Originaltitel: My Name is Mahtob
Preis: € 10,99
Genre: Biographie

Gelesen in: 3 Tagen


COVER💜💜💜💜💜
STIL💜💜💜💜💜
CHARAKTERE💜
SPANNUNG💜
HUMORNicht relevant 
LIEBENicht relevant
GESAMT💙

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