Immer montags beste Freunde / Laura Schroff

Lust auf ein ganz besonderes Buch? Ich selbst hätte es ganz ehrlich im Laden nie auch nur angeschaut, da der Titel langweilig klang, und mich das Buch auch inhaltlich so gar nicht gereizt hat. Das ist jedoch der Vorteil, wenn man eine Leseratte als Mama hat, die einem dann die Bücher schenkt. Ich muss sagen, ich wurde überrascht. Daher stell ich es euch nun einfach mal schnell vor, und lass euch entscheiden, ob das Buch was für euch wäre. 


==ooo AUTORENPORTRAIT ooo==
Laura Schroff, geboren und aufgewachsen auf Long Island, hat als Verkaufsleiterin und Marketingspezialistin für mehrere große Medienunternehmen und bekannte Magazine gearbeitet, darunter People, InStyle und Bribes. Sie war zudem Teil des Marketingteams, das USA Today zum Erfolg führte. Laura liebt es, Zeit in ihrem Ferienhaus auf Long Island zu verbringen und ihre Familie in New York und Florida zu besuchen. Heute lebt Laura mit ihrem Pudel Coco in New York City.(Quelle: Amazon.de)

==ooo DAS COVER ooo==
Es ist ein helles Gelb / Beige, unten die Skyline von New York, und oben eine Silhouette von einer Frau im Business-Dress und einem Jungen. Es passt zum Inhalt, aber ich würde mich nicht darin verlieben. 

==ooo DIE WICHTIGSTEN FIGUREN IM ÜBERBLICK ooo==
Laura – Verkaufstalent, nett und selbstbewusst
Maurice – Ein Junge, der ums Überleben kämpft

==ooo INHALTLICHE FAKTEN ooo==
Ort: New York, USA
Zeit: 1980-2000
Perspektive: Verschiedene Perspektiven 

==ooo ZITAT FÜR DIE VERANSCHAULICHUNG DES STILS ooo==
Der Junge ist in seiner ganz persönlichen Hölle gefangen.
Er ist sechs Jahre alt, herzzerreißend dünn und hat überall
Flohbisse. Sein Bauch schmerzt vor Hunger, aber das ist
nichts Neues. Mit zwei war er einmal so ausgehungert, dass
er den Müll durchwühlte und Rattenkot aß. Daraufhin
musste ihm der Magen ausgepumpt werden.  (Zitat. S. 17)

==ooo INHALT IN EIGENEN WORTEN ooo==
Laura ist eine Frau im mittleren Alter, alleine, geschieden und auf ihre Karriere stolz. Als Tochter eines Alkoholikers hatte sie es nie leicht und musste sich immer schon durchkämpfen. Auch beruflich hatte sie nie die Qualifikationen, die sie benötigt hat, aber trotzdem ist sie ihren Weg gegangen. Nicht mal der Tod ihrer Mutter oder die Scheidung der ersten Ehe haben sie dauerhaft aus der Bahn werfen können. Ihr Leben ist strukturiert und durchgeplant, als sie eines Tages wegen eines Unwetters ihren Plan über Bord werfen muss. Sie nutzt den Nachmittag, um einen Spaziergang zu unternehmen, und bekommt nur am Rande mit, wie sie ein verhärmter Junge anbettelt. Für New York eigentlich ganz normal, aber diesmal veranlasst sie eine innere Stimme anzuhalten und so lernt sie Maurice kennen. Statt ihm Geld zu geben, geht sie mit ihm Essen, in den Park und freundet sich mit ihm an. Aus diesem einen Treffen werden regelmäßige Treffen über Jahre. Sie kocht für ihn, wäscht seine Wäsche, geht zu Schulgesprächen hin und unterstützt Maurice so gut sie kann. Doch irgendwann wird Maurice älter, geht seine eigenen Wege und Laura lernt endlich einen Mann kennen, der jedoch wenig Verständnis für ihre Freundschaft hat. Sie muss sich mehr oder weniger entscheiden. 

==ooo MEINE LESEEINDRÜCKE ooo==
Am Anfang dachte ich, was liest meine Mutter da nur wieder für einen Schrott. Es ist nichts aufregendes, was man sich hinter der Freundschaft so im ersten Moment vorstellen kann, und daher dachte ich nur, bloß schnell durchlesen und abhaken. Doch kaum hat man angefangen, fesselt einen die Welt, auch wenn sie  manchmal hätte chronologischer für mein sein dürfen.

Laura ist eine Frau, die trotz vieler Rückschläge und einer nicht so berauschenden Kindheit ihren Weg gegangen ist. In vielen kleinen Rückblenden geht sie auf ihre Kindheit, Jugend und ihren Werdegang ein. Manchmal hätte es mir chronologischer besser gefallen, aber man weiß stets nach wenigen Worten, in welcher Zeit man sich grob befindet. So lernt man Laura sehr gut kennen, und das gefällt mir sehr gut, weil es einfach schön ist, diese liebe Frau kennenzulernen.

Maurice ist hingegen ein Junge, wie es leider in New York zahlreiche Kinder gibt. Kein gutes Elternhaus, keine Perspektive und im Grunde ist vorprogrammiert, dass sie auf der Straße sterben werden, oder den Weg ihrer Eltern gehen werden. Drogen, Alkohol, Straftaten stehen in seiner Umgebung ganz weit oben, und ich muss sagen, dass man viel über die Schattenseiten des sonst so coolen Amerikas erlebt, die einen doch etwas erschüttern. Zwar weiß man im Grunde seines Herzens von solche Stadtteilen und mit Sicherheit hat sich da nicht viel gebessert in den letzten Jahren, aber es wird so authentisch geschildert, dass man selbst Mitleid mit den Menschen hat.  Auch seine Geschichte wird nicht sehr chronologisch erzählt. Immer wieder Rückblenden zu verschiedenen Situationen, die aber ein sehr gutes Bild ermöglichen. 

Unterteilt ist das Buch in verschiedene Kapitel, bewegt sich rasch voran, und durch die verschiedenen Kindheiten, die allesamt nicht schön sind, wird man nicht nur emotional sehr berührt, sondern die Seiten fliegen nur so an einem Vorbei. Es ist nichts besonderes, ganz klar, aber es lässt sich schön lesen, und die Fotos am Anfang und Ende des Buches geben einen kleinen Einblick, wie die Figuren aussehen. Es wirkt dadurch so greifbar, und auch wenn man sich ab und an fragt, warum muss nun wieder eine andere Szene aus der Vergangenheit durchgekaut werden, ist es so, dass man die Figuren nicht loslassen möchte. Allerdings wird eben auch deutlich, dass die „Gegenwart“ also die jüngeren Geschehnisse eher banal waren und Laura nicht so viel getan hat, wie sie hätte tun können. Ich hätte mir persönlich eine deutlichere Fixierung auf Maurice gewünscht, aber man kann nun einmal nicht alles haben.

FAZIT: Ich habe mich beim Lesen wohlgefühlt, und das Buch innerhalb von wenigen Stunden immer wieder weitergelesen, wie schon lange kein Buch mehr. Es ist einfach, leicht und berührt doch. Vielleicht weckt es den einen oder anderen auf, der jetzt vielleicht ebenfalls einem anderen Obdachlosen oder Bettler hilft. 

Kommentare