Konzertbericht zu Lissie - 16.04.2018 Hamburg

Nicht ohne Grund ausverkauft ...

Ungewohntes Terrain für mich, aber es gibt Dinge, über die muss ich einfach berichten. Wer meinen Blog verfolgt, der weiß, dass mein Mann ein absoluter Musikliebhaber ist. Es gibt kaum einen Tag, wo bei uns nicht der Plattenspieler läuft. Konzerte standen aber bei uns weniger auf dem Plan. Sei es wegen der Kinder, Bequemlichkeit - I dont know. Das hat sich erst letztes Jahr geändert und nachdem wir auf einem Konzert waren, wo einige Besucher Probleme mit dem übertrieben Bass hatten, hatte mein Mann die Nase voll. Doch es gab eine Ausnahme - Lissie. Meinen Mann mit neuen Künstler zu fesseln ist verdammt schwer. Ich weiß nicht mehr, wann genau. 2012, 2013 ... Ich suchte, entdeckte Catching A Tiger, dachte die Stimme könnte ihm gefallen und in der Tat konnte sie ihn überzeugen.


Lissie heißt eigentlich Elisabeth Maurus ist die Tochter eines Physikers, wuchs in Rock Island Illinois auf. Schon im Alter von neun Jahren sagt sie in Musicals und widmete sich später mit ihrer Gitarre ihrem eigenen Singer-Songwriter-Stil. Und genau mit dem kann sie punkten. Ihr Debütalbum verkaufte sich weltweit mehr als 250.000 und erhielt sogar Goldstatus in Großbritannien und Norwegen. 

Mit ihrem neuen Album Castles ist sie nun auf Tournee. Ihre  Konzerte in Deutschland sind ausverkauft und das nicht grundlos. Damit wären wir dann auch schon beim Konzertbericht angelangt. 

Mein Mann und ich waren auf ihrem Konzert im Hamburg im Nochtspeicher. Eine kleine Location an der Elbe im schönen Stadteil St. Pauli. Parkplätze gibt es direkt keine, allerdings ist fünf Gehminuten entfernt ein Parkhaus mit 55 Plätzen, wo wir problemlos einen Parkplatz fanden. 

Der Nochtspeicher bietet am Rande ein paar Sitzplätze, eine Bar - ein klassischer Club, wo eben auch unterschiedliche Bands auftreten. Obwohl wir doch recht spät dran waren, waren wir schnell drin und mussten uns auch keinen Stehplatz mit halbwegs guter Sicht erkämpfen. Alles total locker.


Pünktlich um 20.00 gingen die Lichter aus und die Vorband trat auf. Man möge mir verzeihen, aber den Namen habe ich nicht verstanden. Zwei süße Mädchen aus Montreal. Allerdings war ich dankbar und froh, als sie sich endlich verabschiedet haben. Klare, interessante Stimmen, nette Texte - ohne Frage. Allerdings alles sehr elektronisch, nicht ideal abgestimmt und ihre Stimmen durch so viel Hall verzerrt, dass es viele Passagen gab, wo es einfach nur wie Katzengejammer klang. Wurde zum Ende hin der Hall jedoch herausgenommen, dann klangen die Lieder echt klasse. Vielleicht lag es auch an der Position, wo wir standen, aber es tat teilweise echt in den Ohren weh. Einige haben auch Buuhhuu gerufen. Nette Musik, passte aber nicht zu Lissie, wie ich fand, sondern eher in eine Disco oder zu einer Highschool-Abschlussfeier. 

Nach einer kurzen Pause, wo umgebaut wurde, und ich die Möglichkeit bekam, den Stehplatz zu wechseln, konnte ich nicht nur besser sehen, sondern es ging auch los.

Was direkt auffällt, Lissie eine ungekünstelte Persönlichkeit, von der sich viele Sternchen gerne eine Scheibe abschneiden können. Locker hochgesteckte Haare, wenig bis gar kein Make Up, unrasiert, lockere Kleidung. Es entsteht das typische Bild - Sonntag Morgen, Haare hoch, schnell was bequemes an und dann ein gemütlicher Tag zu Hause. Nur, dass sie eben so auf der Bühne steht. Dabei strahlt sie eine Natürlichkeit, Leichtigkeit und Sympathie aus, dass man sich ihr nicht entziehen kann. 


Neben einigen neuen Songs hat sie auch viele alte Songs gesungen. Ging es am Anfang noch eher verhalten zu. Das heißt, nur wenigen tanzten mit, waren am Ende die Menschen, die ruhig standen die Seltenheit. Sie scherzt, sing, rockt, geht ins Publikum, lässt sie mitsingen. 

Manchmal nicht perfekt abgestimmt, sodass zumindest bei einigen Liedern keine Stimme zu hören, dafür die Lippenbewegung zu sehen war, weil Bass und Schlagzeug zu laut waren, aber das waren nur wenige Stellen. Im Grunde, Hammer Konzert und ich hoffe, sie kommt nächstes Jahr zurück.