Rezension - Modiano, Patrick - Im Café der verlorenen Jugend

Rezension - Im Café der verlorenen Jugend - Pariser Luft 

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Heute möchte ich euch ein weiteres Buch aus meinem gekauften Überraschungs-Buchpaket vorstellen. Oh, und darauf habe ich mich sehr gefreut. Ein ansprechendes Cover, ein interessanter Klappentext und der Titel ist ebenfalls nicht uninteressant.  



ERSTMAL EIN PAAR LANGWEILIGE FAKTEN
Verlag: dtv 
Jahr: 2013
Serie: /
Seiten: 157
Preislich: 8,90€ bzw. 1€ gebraucht
Genre: Drama

INHALTLICHE FAKTEN
Schauplatz: Paris
Zeit: 19060er
Wichtige Figuren: Louki
Perspektive: Mehrere Erzähler

KOMMEN WIR ZUM EIGENTLICHEN INHALT
Louki hatte es schon als Kind nicht immer leicht. Ihre Mutter ist eine vorbildliche Platzanweiserin im Moulin Rouge und weist nicht nur die Plätze ein. Der Vater ist in der Gänze unbekannt. Weil sich niemand um sie kümmert, streunt sie seit ihrer Jugend herum. Diese Freiheit behält sie auch bei, als sie endlich arbeitetet und einen wohlhabenden Mann heiratet. Stattdessen hält sie sich lieber im Café Le Condé auf, wo durchweg interessante Leute zu den Stammgästen zählen. Besonders der angehende Schriftsteller Roland und das liebe Koks haben es ihr angetan. Wie es für sie ausgeht, erfahrt ihr am Ende des Buches.

FÜR EUCH ABGECHECKT
Eine unvergleichliche Atmosphäre, Pariser Luft und die berühmten 60er Jahre. Keine schlechte Kombination und wie die anderen Rezensionen im Internet zeigen, trifft der Autor einen Nerv damit. Doch leider kann ich mich mit dem Buch nicht sonderlich anfreunden.

Bei der Kürze des Buches muss mich die Geschichte nach gut zehn, zwanzig Seiten fesseln. Vielmehr Spielraum gibt es da einfach nicht. Schon hier war klar, dass dies nicht passieren wird. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht mehrerer Erzähler, die das Café und Louki beschreiben. Eine verirrte Seele, die Koks schnüffelt, immer eine Spur zu viel Freiheit will und mir ehrlich gesagt unsympathisch war. Wobei für fehlende Sympathie hätte ich sie erstmal richtig kennenlernen müssen. Ich fand sie in der Tat recht blass, was vor allen Dingen an dem ausschweifenden, melancholischen und poetischen Stil lag. Er beschreibt viel, ohne die Figuren oder Emotionen wirklich zu beschreiben. 

Was viel beschrieben wird, ist Paris. Ich selbst war erst einmal dort und kannte somit keinen der Schauplätze wirklich. Dennoch hätte ich mit all den Straßennamen und Beschreibungen eine kleine Karte der Stadt zeichnen können. Oftmals war mir gar nicht klar, wer überhaupt erzählt und noch weniger, worauf die Geschichte hinauslaufen soll. Es gibt jede Menge Rückblenden und Erwähnungen von Veränderungen, die mir aber nicht viel geben, da ich Paris einfach nicht gut genug dafür kenne. Mag für Pariser jedoch ein Stück nostalgischer Erinnerung sein.

Während ich der Geschichte also wenig abgewinnen konnte, reizte mich allein die Frage, worauf will der Autor hinaus bzw. wie soll das Buch enden. Und hier war ich letztlich überrascht, denn es endet abrupt und dunkel. 

LESETIPP FÜR??? Fans von Paris, die eine Veränderung der Stadt miterleben möchten, die einen poetischen und melancholischen Stil bevorzugen und eine drogennehmende, abgestumpfte Frau begleiten möchten - und das in vier unterschiedlichen Erzählperspektiven. 


BEWERTUNG 
 COVER 💜💜💜💜💜
 GRUNDIDEE 💜💜💜💜💜
 FIGUREN💜💜
 TEMPO💜💜
 EMOTIONEN💜💜
 SCHREIBSTIL💜
 SPANNUNG💜
 LESESPASS💜
 GESAMT💖


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