Loverboy - Niemand liebt dich so wie ich - Antonia Wesseling

 Rezension - Loverboy

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Niemand liebt dich so wie ich 


Was ist, wenn der Mann, in den du dich verliebst, nur ein abgekartetes Spiel spielt und du darin die Hauptrolle übernimmst. 



FAKTEN ZUM BUCH 
Autor/in: Antonia Wesseling
Titel: Loverboy - Niemand liebt dich so wie ich 
Originaltitel: - 
Verlag: Knaur
Erschienen: 2025
ISBN: 9783426560242
Seiten: 432
Einband: Paperback  
Serie: -
Preis: 16,00€
Genre: Thriller 

FAKTEN  ZUM INHALT
Schauplatz: Berlin 
Zeit: Gegenwart 
Wichtige Personen: Gloria, Vivi, Pascal, Elias

INHALTSANGABE
Lola ist verzweifelt auf der Suche nach ihrer Freundin und Mitbewohnerin Vivi, die seit gut einer Woche verschwunden ist. Weil Vivi jedoch um die 20 ist, interessiert es die Polizei nicht. Stattdessen soll sie Vivis Freund aufsuchen und nicht sie nerven. Doch mit Vivis Freund ist das so eine Sache. Pascal ist nicht der typische Freund. Lola hat ihn nur einmal im Club getroffen, als Vivi ihn kennenlernte und das war’s. Seitdem treffen sie sich immer bei ihn.  Sie hat keinen Namen, keine Adresse, kein richtiges Foto. Sie weiß nur, dass Vivi sich verändert hat und ihr verschwinden etwas mit Pascal zu tun hat. Überraschenderweise bekommt sie Hilfe von Vivis Bruder Pascal, der gerade aus dem Knast rausgekommen ist und der ihr als einziger glaubt. 

MEINE MEINUNG
Loverboy - ist ein Buch, das ich mir gut als Deutschlektüre an Schulen vorstellen kann. Warum? Das Thema ist einfach brandaktuell. Leider gibt es viele unscheinbare und naive Mädchen. Für mich war dieses Thema besonders emotional, da ich selbst zu diesen unscheinbaren und naiven Mädchen gehörte, die jedoch schlau genug war und nein gesagt hat. Ich lernte damals auf einem Schulfest jemanden kennen. Ein Date, beim zweiten Treffen versetzte er mich. Stattdessen sprach mich ein fremder Typ an, machte mir Komplimente, lud mich zu McDonalds ein. Mich, das Mädchen, das noch nie angesprochen worden war, noch nie einen Freund hatte und sich nach Liebe sehnte.  Bis heute weiß ich nicht, ob sie zusammengehörten oder es Zufall war, weil ich allein und traurig vor dem Kino stand. Wie im Buch machte er mir Komplimente, lud mich ein, rief mich ständig an. Ich hatte aber damals dieses Bauchgefühl. Woher hat jemand, der immer Zeit hat und nie zu arbeiten scheint, immer Geld?! Ich zog nach einem Telefonat und der Tatsache, dass er plötzlich kein Geld hatte, die Reißleine. Hörte auf mein Bauchgefühl. Letztlich kam heraus: Er war Zuhälter und auf der Suche nach jungen Mädchen. Keine Ahnung wie viele auf seine Masche reingefallen sind.

In diesem Buch geht es aber nicht um mich, sondern Vivi, die gezielt von einem Loverboy ausgesucht wurde und systematisch in eine emotionale Abhängigkeit gedrängt wurde. In so einer Situation „Nein“ zu sagen ist echt schwer. Die Autorin schildert authentisch und schonungslos, wie die Männer vorgehen, was das mit den Frauen macht und zeigt, dass viele nicht mehr herauskommen. Drogen, Selbstmord und Akzeptanz. 

Erzählt wird die Geschichte aus Lolas Sicht, die ab und an von Elias und von Vivis Tagebucheinträgen unterbrochen wird. Zudem ist Lolas Sicht auch in verschiedenen Zeiteben. Wann und wer gerade erzählt wird deutlich am Anfang des Kapitels aufgezeigt. Im Epilog durfte ich dann noch einen Loverboy begleiten. Die Sichtweise fand ich interessant gewählt, denn so bekommt man mit, wie schwer sich Außenstehende tun die Gefahr zu erkennen. Allerdings wäre eine Perspektive von Vivi nicht verkehrt gewesen, damit Jugendliche eben noch deutlicher merken, wie leicht man in diese Abhängigkeit rutscht. Zwar wird darauf eingegangen, aber manchmal fehlten mir Vivis Emotionen. Die werden erst später in einem Tagebuch erklärt. Das reicht natürlich aus und sorgt dafür, dass es nicht zu schnulzig ausufert. Hat somit auch einen Vorteil. 

Schnulzig wird es somit nur zwischen Elias und Lola, wobei da eher die Funken und Flüssigkeiten fliegen. Eine nette Geschichte nebenbei. 

Fakt ist, dass ich das Buch gesuchtet und an einem Nachmittag durchgelesen habe. Allerdings gab es auch ein paar Dinge die mich leicht störten. 

Zum Beispiel (Achtung Spoiler): Lola geht nicht mehr zu Uni, weil sie bei einer Party unter Drogen gesetzt wurde und beinahe vergewaltigt wurde. Ein ebenfalls wichtiges Thema, das jedoch untergeht und durch Vivis eifersüchtigen Tagebucheintrag sogar eine bittere Note bekam. Generell fand ich Vivis Eifersucht einerseits verständlich und erklärt dadurch gut, wieso sie in die Abhängigkeit geriet, aber das sie Lola mit reinziehen will, fand ich etwas unnötig. Zumal Vivi ihr Verhalten erkennt und ich es weit hergeholt fand, dass sie Lola zeigen will, dass auch starke Frauen aus Liebe zu jemanden etwas Dämliches tun. Da hätte ich es besser gefunden, wenn sie es aus Eifersucht, getan hätte, weil Lola und Elias sich ernsthaft verliebt haben und sie das eben nie hatte. Oder, weil Pascal ihr eine dämliche Geschichte erzählt hätte, um sie gefügig zu halten. Auch die entführte Politikertochter fand ich unnötig. Ja, es soll zeigen, das die Polizei Fälle unterschiedlich behandelt, aber man kann es vom Alter her nicht vergleichen, und dass die Tochter von der anderen Mutter entführt wurde, um sie zu schützen, fand ich recht konstruiert. Ähnlich die Sache mit der Demenz von Lolas Mutter, wichtiges Thema, aber nur für das Armband integriert. 

Dennoch fand ich das Buch super. Ein Highlight 2025 für mich. 

FAZIT
Butter bei die Fische. Das Buch ist brandaktuell, beleuchtet das Thema von sehr interessanten Perspektiven und ist spannend geschrieben. Ja, es hat manchmal kleinere Schwächen, die bei mir jedoch auf unnötigen Themen oder zu wenig beleuchteten Nebensträngen bestanden. Für mich dennoch ein sehr wichtige sind wertvolles Buch. 

LESEEMPFEHLUNG FÜR - schüchterne Mädchen, die sich oft unwohl fühlen und nach Liebe sehnen. 

BEWERTUNG
COVER 🩷🩷🩷🩷🩷
GRUNDIDEE🩷🩷🩷🩷🩷
STIL🩷🩷🩷🩷🩷
FIGUREN🩷🩷🩷🩷🩷
TEMPO🩷🩷🩷🩷
SPANNUNG🩷🩷🩷🩷🩷
SCHLUSS🩷🩷🩷🩷
LESESPASS🩷🩷🩷🩷🩷
SPICE🌶️🌶️
GESAMT⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
 

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