[Rezension] Glück ist ganz nach meinem Geschmack - Claudia Schaumann

 

Rezension – Glück ist ganz nach meinem Geschmack 

Genre: Liebe



Fakten zum Buch

Autor:in: Claudia Schaumann
Verlag: Goldmann
Erschienen: 2025
ISBN: 9783442495993
Seiten: 444
Einband: Paperback
Serie: Einzelband
Preis: 13,00€

    Fakten zum Inhalt

    Schauplatz: Hamburg, Lüneburg
    Zeit: Gegenwart  
    Wichtige Figuren:
    • Sam: Grundschullehrerin, Mama, Single 
    • Max: Bauer, Schönling der Schule 
    • Finn: Junger Direktor, viele Ideen im Kopf 

    Inhaltsangabe

    Sam heißt eigentlich  Sarah-Marie und ist Grundschullehrerin. Nicht, weil sie den Job liebt, sondern ihre Eltern ihn für zukunftsorientiert hielten. Sie selbst ist Anfang 40, alleinerziehend und total unglücklich. Einziger Lichtblick ist das Klassentreffen, denn dort trifft sie nicht nur ihre beste Freundin, sondern auch Max wieder. Max, in den sie all die Jahre verliebt war und der sie jetzt mit seinen Blicken auszieht, sondern sagt, dass er sie schon immer haben wollte. Auf Wolke sieben kann sie sogar die Kids halbwegs in der Schule ertragen. Genau wie diesen jungen neuen Direktor Finn, der meint alles anders machen zu müssen, ohne sich wirklich für die Lehrer und Schüler zu interessieren. 

    Meine Meinung

    Glück ist ganz nach meinem Geschmack - ist der zweite Band rund um drei Freundinnen mittleren Alters. Die Bücher sind einzeln lesbar, falls ihr wie ich quer einsteigt, also kein Problem. 

    In diesem Band darf ich Sam begleiten. Ihre Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt und spielt in der Gegenwart  mit gelegentlichen Abstechern in die 1990er, wo sie selbst zur Schule ging. Sam ist ein Charakter, der in meinem Alter spielt. Sie ist zudem Mama, lebt in Hamburg und ihre beste Freundin hatte was vor ihren Augen mit ihrem Schwarm. Alles Punkte, die mehr oder weniger auch auf mich zutreffen, weshalb ich mich theoretisch mit ihr identifizieren konnte. Zu 100% hat es jedoch nicht gepasst. Das lag aber nicht an der Figur, sondern an dem, was sie erlebt oder in diesem Buch durchmacht. 

    Ich fange mal mit ihrer Jugend an. Sie hat zwei Eltern, die sich nicht sonderlich verstehen und mit denen Sam sich zwar versteht, aber deren Eltern sie nicht kennen und ihr nie gezeigt haben, was Liebe bedeutet. Ein trauriges Thema, das ich selbst zum Teil kenne. Manche Eltern haben ihre eigenen Felsen, die sie auf den Schultern tragen und mit dieser Geschichte zeigt die Autorin, wie wichtig es ist, auch die andere Seite einmal zu verstehen oder zu hinterfragen. Ihre Freundin ist da, aber auch nicht, denn so wirklich mit ihr Reden kann sie nicht. Ein Gefühl, das sicher die eine oder andere Person kennt oder selbst erlebt hat. Generell empfand ich die Schulzeit unterhaltsam, da sie zu der Zeit spielt, wo ich selbst zur Schule ging. Die Schwärmerei und die Unsicherheit von damals hab ich Sam auf jeden Fall abgekauft. Natürlich bleibt so eine Schwärmerei und wenn die Person noch immer attraktiv aussieht, kann man diese auch während des Klassentreffens wieder empfinden. Doch was dann kommt, den Teil hätte ich mir deutlich ausgebauter gewünscht. Statt zarter, humorvoller Annäherung und die Erkenntnis, dass der Typ von früher eigentlich ein Idiot ist hätte zwar ein Klischee erfüllt, aber einfach zu Sam aus der Jugend gepasst. Stattdessen legt der Typ sie auf dem Friedhof flach, verknallt sich über beide Ohren, lässt sich versetzen, um dann von der Freundin zu erfahren, dass seine Frau schwanger ist und sie sich doch nicht getrennt haben. Ja, Männer sind manchmal Schweine und das passt auch zu Max. Aber mir ging das zu schnell. 

    Das gilt auch für die zweite Liebesgeschichte mit Finn. Sie sieht ihn und sie denkt, dass das genau der Typ Mann wäre, den sie am Wochenende in einer Bar knutschen würde. Ich habe nichts gegen das Thema ältere Frau, jüngerer Partner. Mein Vater ist zum Beispiel sieben Jahre jünger als meine Mutter. Ich konnte mich nur nicht damit identifizieren, weil sie ihn direkt vernaschen wollte, aber später solche Bedenken hat. Generell fand ich den Teil konstruiert. Finn ist nicht nur der neue Direktor, sondern sie trifft ihn überall in Hamburg und sogar in Lüneburg. Ja, es wird erklärt, aber wirkte dennoch konstruiert. Dazu kommt dann die sexuelle Anziehung. Ich bin da leider der romantischere Typ und muss nicht erst die Kleider vom Leib reißen und dann reden. Die Ansätze waren gut, aber für eine ernsthafte Beziehung, spürte ich zu wenig. Das ist jedoch eine Frage des persönlichen Geschmacks. Zudem fand ich vieles an Drama einfach zu kurz und ebenfalls künstlich. Wir haben da den angeblichen Flirt mit der besten Freundin, der plötzlich vom Tisch ist. Die ständig auftauchende Julia, die sich aufführt wie eine Freundin, aber weiß, dass da nichts ist und dann der Vater von Hermine, der immer erwähnt wird, aber es gibt dazu keine klare richtige Geschichte, wie ich fand. 

    Neben den Liebesgeschichten geht es noch um das persönliche Glück. Soll man einen Beruf weiter ausüben, der einen unglücklich macht, aber Sicherheit bringt. Natürlich muss man abwägen. In dem Fall: Lehrerin ist kein leichter Beruf. Entweder fühlt man sich berufen oder nicht. Allerdings hat mich der Teil mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Klar, finde ich es gut, dass sie aufzeigt, lieber weniger Geld und Sicherheit, dafür glücklich, als andersherum. Auf der anderen Seite hätte ich mir gewünscht, wenn es nach der Szene mit Felix Klick gemacht hätte und sie Lehrerin geblieben wäre mit Back-AG oder Nebenjob als Zuckerbäckerin. 


    Fazit

    Das Buch hat was, denn die Themen sind interessant. Alleinerziehende Mutter, erste große Liebe, jüngerer Partner, Probleme mit der Liebe der Eltern. In diesem Fall wirkte vieles jedoch einfach oberflächlich aufgegriffen oder konstruiert. Gerade das fast schon "Tabu"-Thema jüngerer Mann hätte deutlich mehr ausgebaut werden müssen. Da reichen sexuelle Spannungen nicht aus. Zumindest für mich. 

    Leseempfehlung für Fans von…

    • Petra Hülsmann
    • First Love meets Boss Romance
    • Alle, die jüngere Liebhaber und Hamburg mögen.

     Bewertung

    Cover🩷🩷🩷
    Grundidee🩷🩷🩷🩷🩷
    Stil & Sprache🩷🩷🩷🩷🩷
    Figuren🩷🩷🩷
    Tempo🩷🩷🩷
    Spannung🩷🩷🩷
    Schluss🩷🩷🩷🩷
    Lesespaß🩷🩷🩷🩷
    Spice-Faktor🌶️🌶️
    Gesamtwertung⭐️⭐️⭐️⭐️

    Transparenz
    Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst.

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