Rezension - Die Teeprinzessin
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Romantik meets Tee
FAKTEN ZUM BUCH
Autor/in: Hilke Rosenboom
Titel: die Teeprinzessin
Originaltitel:-
Verlag: cbt
Erschienen: 2010
ISBN: 9783570306406
Seiten: 445
Einband: Tb
Serie: Einzelband
Preis: 8,95€
Genre: Jugendbuch
FAKTEN ZUM INHALT
Schauplatz:Emden
Zeit:1858
Wichtige Personen:
- Betty - Tochter des Silberschmieds (14)
- Anton - Sohn eines Teehändlers, Bettys bester Freund
- John - indischer Teehändler, der in Betty verliebt ist
INHALTSANGABE
Betty lebt zusammen mit ihrem Vater, einem Silberschmied, in Emden. Sie lernt, hat Flausen im Kopf und liebt Tee. Sie kennt sich damit sogar viel besser aus, als ihr bester Freund Anton, der später einmal den Teehandel seines Vaters übernehmen soll. Doch dann setzt Anton bei einer Lauschaktion das Haus seines Vaters in Brand. Anton muss sogleich nach Hamburg in die Lehre. Betty, die nicht ganz unschuldig an dem Brand war, bekommt von ihrem schwer kranken Vater die Pistole auf die Brust gesetzt. Sie muss nicht nur den Kontakt abbrechen, sondern muss sich entscheiden. Den schmierigen Wandergesellen ihres Vaters heiraten oder als Haustochter nach Hamburg gehen. Sie entscheidet sich für Hamburg, muss aber schon bald erkennen, dass ihre Haushälterin damit gelogen hat. Nicht nur, dass sie Betty alleine lässt, nein, es gibt auch keine Haustochter, sondern nur eine Stelle als Dienstmädchen. Es eskaliert und Betty bleibt letztlich nur die Möglichkeit als Junge verkleidet nach China zu reisen.
MEINE MEINUNG
Die Teeprinzessin - ist ein Jugendroman, der als Romantik Highlight bezeichnet wird. Okay, es ist ein angenehmes Buch, aber kein Highlight.
Als Leser durfte ich die wilde Betty mit ihren störrischen Haaren begleiten. Erzählt wird die Geschichte aber in der dritten Person, weshalb Emotionen leider arg auf der Strecke bleiben. Besonders die Romantik erreichte weder das Herz, noch war sie glaubwürdig. Francis fängt das junge Mädchen auf, als sie durch die Luke fällt, ergreift Partei und es mag sein, dass beide füreinander schwärmen. Warum suchte er sie jedoch nicht am gleichen Nachmittag noch auf. Ich meine, wenn ein Teelager abbrennt, wo die Herren gerade noch geredet gaben, würde man meine, dass er ebenfalls mit anpackt oder Betty noch einmal über den Weg läuft oder sich nach ihr erkundigt, ehe das Schiff ausläuft. Stattdessen taucht er erst Monate später in Hamburg auf. Er verfolgt sie und kämpft um sie, aber es wirkte konstruiert. Es erinnert leicht an ein altes Märchen.
Die Liebe nimmt hier tatsächlich nur einen nebensächlichen Platz ein. Hauptsächlich geht es um Tee, die Anbaugebiete, die Teemafia und Opium. Hier kam ich sagen, dass die Autorin einen echt guten Job gemacht hat. Ich konnte förmlich den Tee riechen, so lebendig hat sie den Part immer beschrieben. Diesen Teil fand ich sehr faszinierend. Zusätzlich geht es um Hausmädchen und ihre leidvolle Anstellung in vielen Häusern und um eine wilde Reise um die Welt. Mit 26 Paketen Tee reist sie nämlich von Indien nach China, nach Kalifornien, New York und dann nach Hamburg. Gerade die Reise war einerseits abenteuerlich und jugendgerecht, jedoch ebenfalls konstruiert. Sie trifft zufällig immer auf jemanden, der ihr hilft, alle mögen sie und helfen. Selbst in ausweglosen Situation, wie dem Gefängnis oder als der Sohn ihrer ersten Dienstherren sie missbrauchen will, kommt immer jemand herbei. Mitfiebern fällt leider gänzlich aus. Wobei dies eher in der zweiten Hälfte sehr auffällt. Am Anfang fand ich es noch faszinierend, wie sie gearbeitet hat und wollte gleichzeitig herausfinden was mit Anton ist. Teilweise waren die Situationen echt gut umgesetzt, wie zum Beispiel die Szene auf dem Markt mit dem Glücksspiel und dem Duft nach Wurst. Gleichzeitig fragte ich mich, wann sie endlich auf Reisen geht und was es mit Francis auf sich hat. Dieser Teil wurde im Klappentext sehr interessant angepriesen. Aber wie gesagt, es lässt mit Abfahrt stark nach.
Dennoch kann ich nicht leugnen, dass ich das Buch gerade wegen seiner positiven Aspekte gesichtet habe. Der Tee und alles über eben diesen in den unterschiedlichen Ländern, fand ich sehr spannend.
FAZIT
Die Teeprinzessin ist ein Jugendroman mit interessanten Ansätzen, der sein Potenzial jedoch nicht ganz ausschöpft. Wer auf eine tiefgründige Liebesgeschichte hofft, wird enttäuscht – die romantischen Elemente bleiben blass und wenig überzeugend. Stattdessen überzeugt das Buch vor allem durch seine atmosphärische Darstellung der Teekultur und die historischen Hintergründe rund um Teehandel, Opium und soziale Missstände. Die Reise der Protagonistin Betty ist abenteuerlich, aber oftmals zu konstruiert, um echte Spannung zu erzeugen. Dennoch gelingt es der Autorin, mit lebendigen Beschreibungen insbesondere in der ersten Hälfte des Buches Neugier zu wecken. Für Leser mit Interesse an historischen Details rund um Tee mag das Buch eine angenehme Lektüre sein – ein Romantik-Highlight ist es jedoch nicht.
LESEEMPFEHLUNG FÜR
- Leser ab 14
- Leser, die Tee mögen
- Historisch mit einer dezenten Romanze, die an ein altes Märchen erinnert
- Leser, die Hamburg und Dienstmädchen mit Aschenputtel-Ende mögen.
BEWERTUNG
COVER | 🩷🩷🩷🩷🩷 |
GRUNDIDEE | 🩷🩷🩷🩷🩷 |
STIL | 🩷🩷🩷🩷 |
FIGUREN | 🩷🩷🩷🩷 |
TEMPO | 🩷🩷🩷🩷 |
SPANNUNG | 🩷🩷🩷🩷 |
SCHLUSS | 🩷🩷🩷🩷 |
LESESPASS | 🩷🩷🩷🩷 |
SPICE | - |
GESAMT | ⭐️⭐️⭐️⭐️ |
Kommentare
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