Kissing / Katrin Bongard [Rezension]

'''ooo BUCHFAKTEN ooo'''
Autor: Katrin Bongard
Titel:  Kissing
Broschiert: 304 Seiten
Verlag: Oetinger Taschenbuch; Auflage: 1 (1. Juli 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3841503632
ISBN-13: 978-3841503633
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 16 - 16 Jahre
Preis: € 9,99
Genre: Liebe, Jugend
Gelesen in: 4 Tagen

'''ooo AUTORENPORTRAIT ooo'''
Katrin Bongard lebt in Potsdam. Dort arbeitet sie als Drehbuchentwicklerin für Film und Fernsehen und als Autorin. Für ihren Debütroman Radio Gaga erhielt sie den Peter-Härtling-Preis, den Preis der Jury der Jungen Leser Wien sowie den Jugendbuchpreis Goldene Leslie. (Quelle: Amazon.de)

'''ooo DIE WICHTIGSTEN FIGUREN IM ÜBERBLICK ooo'''
Emmy – getrennte Eltern, Kupplerin
Noah – attraktiv, intelligent
Julian – mag Jungs, liebt ungewöhnliche Filme
Fiona – Beste Freundin, Männer-Vamp

'''ooo INHALTLICHE FAKTEN ooo'''
Ort: Deutschland
Zeit:2010er
Alter der Figuren: 20er
Perspektive: Emmy

'''ooo INHALT IN EIGENEN WORTEN ooo'''
Emmy studiert Psychologie, ist eine leidenschaftliche Kupplerin und mit ihren 21 Jahren noch oder wieder Single. Seit der Trennung ihrer Eltern hat sie aber auch andere Dinge im Kopf, und so nimmt sie ihren besten Freund Julian als Alibi-Freund. Er ist mit seinen 22 Jahren eigentlich schwul, traut sich aber nicht sich zu outen und ist über Emmy einfach nur froh. Irgendwann lernen beide jedoch Noah auf einer Party kennen, und Emmy findet ihn nicht nur unglaublich heiß, sondern ist der Auffassung den perfekten Freund für Julian gefunden zu haben. Zum Glück ist Noah ebenfalls schwul, was die Verkupplung vereinfachen sollte. Zumindest geht Emmy davon aus, denn einige Indizien sprechen einfach dafür, auch wenn Julian sich da nicht ganz so sicher ist. Eigentlich könnte alles super sein, doch mit der Zeit merkt Emmy, dass sie sich selbst zu Noah hingezogen fühlt und das ist ein großes Problem, denn sie will nicht, dass Julian sich vor den Kopf gestoßen fühlt oder gar die Freundschaft dadurch gefährdet wird.

'''ooo MEINE LESEEINDRÜCKE ooo'''
„Kissing“ ist die zweite Reihe aus der Feder von Katrin Bongard, die ich beginne. Nach Loving war ich so begeistert, dass ich mich für eine Leserunde angemeldet habe, bei der ich Kissing lesen durfte. Ich habe das Buch, wie auch schon Loving und Loving more verschlungen, aber ich habe fast einen Monat gebraucht, um mir zu überlegen, wie ich das Buch bewerte. So lange habe ich mir noch für kein Buch Zeit gelassen. Warum ich so geteilter Meinung war, hat einige Gründe.

Es begann schon mit der Tatsache, dass Emmy älter war, als ich gedacht habe. Nach Loving und dem Klappentext hatte ich eine Figur im Kopf, die zwischen 16-18 Jahre alt ist. Plötzlich vor einer Studentin zu stehen, hat irgendwie nicht ganz gepasst. Es ist schwer ein gedachtes Bild aus den Kopf zu bekommen, ohne das ein kleiner Beigeschmack zurückbleibt. Emmy ist auch kein Charakter, den man sofort ins Herz schließt. Sie ist intelligent, sehr eigensinnig und noch nicht ganz erwachsen, wie ich finde. Ihre Handlungen sind manchmal nicht unbedingt logisch oder konsequent. Sie springen und machen sie für mich nie vollständig sympathisch. Dabei beschreibt die Autorin sie wirklich sehr lebendig und detailliert. Ihre Gedanken und Emotionen sind nachvollziehbar, aber oft habe ich sie eher wie 15 eingeschätzt. Die anderen Figuren wirken dagegen reifer und heben sich dadurch klar von Emmy ab. Mir fehlte die Bindung, wie ich es bei „Loving“ sofort hatte.

Inhaltlich greift die Autorin ein interessantes Thema auf. Freundschaft, Liebe, Homosexualität, Outing. Die Basis ist gut, und während des Lesens fesselt einen das Buch ungemein, weil man einfach erfahren möchte, was als nächstes passiert. Zumindest war ich neugierig, ob Noah nun schwul ist, Julian sich outet und wann Emmy zu ihren Gefühlen steht. Ein perfektes Gefühlschaos und doch habe ich mich immer wieder über mehrere Seiten vollkommen gelangweilt. Das Problem ist, dass die Autorin zu viele Nebenstränge integriert, wie eben die Trennung der Eltern und die Einsamkeit der Mutter. Die Idee soll mehr Verständnis für Emmy oder andere Personen aufkommen lassen, aber ganz ehrlich, sie lenkt von den wichtigen Figuren ab und lässt die Handlung oftmals stocken.

Und genau diese Längen waren es, die mich immer wieder enttäuscht haben und mich so lange haben grübeln lassen. Wenn man jedoch von der Autorin ganz andere Meisterleistungen gewohnt ist und das Herz nicht berührt wird, dann gehört es nicht zu den Highlights des Monats.

Schlimmer empfand ich aber auch die Entwicklung der Liebesgeschichte. Ich konnte die plötzlichen Gefühle, abgesehen von „Er ist heiß“ nicht nachvollziehen. Im Grunde sind sie plötzlich zusammen, und Emmy weiß noch nicht mal seine Telefonnummer oder andere grundlegende Dinge. Sie hatten noch nicht mal ein Date, wo man hätte sagen können, das Knistern war überdeutlich. Auf der anderen Seite ist da Julian, der schwer verliebt ist, und wo die Gefühle nachvollziehbar sind. Was es für mich eben schwer macht, Emmys Egoismus nachzuvollziehen.

Von mir gibt es faire 3 Sterne, denn es ließ sich gut lesen, war aber bei weiten nicht ihre Stärke.

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