Das Schicksal ist ein mieser Verräter / John Green

Die Selbsthilfegruppe war also ätzend, und nach ein paar Wochen sträubte ich mich mit Händen und Füßen gegen den ganzen Zirkus. Tatsächlich hatte ich just an dem Sonntag, an dem ich die Bekanntschaft von Augustus Waters machte, alles versucht, die Selbsthilfegruppe zu schwänzen, während ich mit meiner Mut- ter auf dem Sofa saß und den dritten Teil eines zwölfstündigen America’s-Next-Top-Model-Marathons vom vergangenen Jahr sah, den ich zugegebenermaßen bereits kannte. (Zitat S. 12 – Zeigt Hazels Art sehr gut)

Heute möchte ich euch ein Buch aus meinem Buchregal vorstellen, bei dem ich mir nicht mal sicher bin, wo ich es her habe. Ich glaube jedoch, dass mir meine Mutter das Buch irgendwann einmal mitgegeben hat. Ich muss zugeben, dass die Thematik eigentlich nicht meins ist, denn meine Mutter hatte gerade einen Herzinfarkt und dementsprechend sind solche trüben, traurigen Themen nicht so meins, aber dtv steht in meinen Augen mit für die besten Jugendbücher und da mir mein Sohn das Buch zum Lesen herausgegeben hat, habe ich es angefangen. Ich habe es an einem Abend mit Tränen in den Augen verschlungen.

== BUCHFAKTEN ==
Autor: John Green
Titel:  Das Schicksal ist ein mieser Verräter
Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Carl Hanser; Auflage: 29 (30. Juli 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3446240098
ISBN-13: 978-3446240094
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 - 16 Jahre
Originaltitel: The fault in our stars
Preis: € 9,95
Genre: Drama, Liebe, Krebs, Jugend
Gelesen in: 3 Stunden

== AUTORENPORTRAIT ==
John Green, 1977 geboren, erlangte bereits mit seinem Debüt „Eine wie Alaska“ (2007) Kultstatus unter jugendlichen Lesern. Das Buch wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. war es für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Darauf folgten die Jugendromane „Die erste Liebe (nach 19 vergeblichen Versuchen)“ (2008) und „Margos Spuren“ (2010), ebenfalls nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis und ausgezeichnet mit der Corine. In der Presse wurde Green bereits mit Philip Roth und John Updike verglichen. Greens jüngster Jugendroman „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ (2012) ist ein weltweiter Bestseller, der in über 40 Sprachen übersetzt und verfilmt wurde. Auch in Deutschland stand der Titel über ein Jahr auf der Spiegel-Bestsellerliste, wurde u.a. mit dem Buxtehuder Bullen und dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2013 (Preis der Jugendjury) ausgezeichnet. Mit seinem Bruder Hank betreibt John Green einen der weltweit erfolgreichsten Video-Blogs, die Vlogbrothers. Rund 4 Millionen Leser folgen ihm auf Twitter. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Indianapolis.
(Quelle: Amazon.de)

== DAS COVER ==
Das Cover ist schlicht in blau gehalten mit einer Stadt als Silhouette und einigen Sternchen. Eigentlich ist es mir zu schlicht, aber bei einer solchen Thematik ist es nicht verkehrt und passt irgendwie zum Buch.

== FIGUREN ==
Hazel Grace – Krebs ohne Heilungschance
Augustus – Knochenkrebs, ein Bein und nicht rückfällig

== INHALTLICHE FAKTEN ==
Ort: USA / Amsterdam
Zeit: Gegenwart, 2010er
Perspektive: Ich-Perspektive von Hazel
Alter der Figuren: 16 / 17

== WORUM GEHT ES IN EIGENEN WORTEN ==
Hazel ist 13 als bei ihr eine tödliche Art von Krebs festgestellt wird. Sie hat noch ihr ganzes Leben vor sich und ist mehr oder weniger glücklich als die Metastasen in der Lunge mit einem neuen Medikament in den Griff bekommen werden. Sie wachsen nicht mehr und der Krebs breitet sich auch nicht mehr aus. Dafür füllt sich ihre Lunge regelmäßig mit viel Wasser. Ohne zusätzlichen Sauerstoff aus einem mobilen, sowie Nachtgerät, könnte sie nicht überleben. Inzwischen ist sie 16, studiert Literatur am Collage und hat nur einen Wunsch, das ihr Lieblingsbuch endlich fortgesetzt wird. Als sie mal wieder von ihrer Mutter zu einem Selbsthilfegruppentreffen gezwungen wird, ist sie sauer, aber irgendwo auch happy, und das liegt an Augustus, den sie dort kennenlernt. Er hat durch den Krebs ein Bein verloren, aber ist soweit frei vom Krebs. Er begleitet nur seinen Freund, der Augenkrebs hat, und kurz vor der Entfernung des zweiten Auges und somit Blindheit steht. Hazel und Augustus verstehen sich sofort und verlieben sich in einander. Obwohl Hazel sich am Anfang weigert, aus Angst, dass sie ihn genauso verlassen muss durch den Tod, wie seine vorherige Freundin, lassen sich beide auf die zarte und tiefgründige Liebesgeschichte ein. Man lebt nur einmal und Hazel erkennt, dass er für sie der richtige Mann ist. Er opfert sogar seinen Herzenswunsch, damit sie ihren Lieblingsautoren fragen kann, ob es eine Fortsetzung gibt, und wenn nein, ob er ihr zumindest sagen kann, wie es für die Figuren weitergeht, denn das Buch endet mitten im Satz. In Amerstdam muss sie jedoch erkennen, dass es nicht auf alle Fragen eine Antwort gibt, und dass das Leben nie gerecht ist. Ihr Lieblingsautor ist ein Säufer, der nach dem Tod seiner Tochter nicht mehr klarkommt und ihr trotz der unheilbaren Diagnose nicht einmal ein erdachtes Happy End präsentiert, und Augustus beichtet ihr, dass der Krebs zurück ist und die Chancen fast bei null sind. Jetzt muss Hazel nicht nur für sich stark sein, sondern auch für ihre wahre Liebe Augustus.

== MEINE MEINUNG ZUM BUCH ==
„Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist ein Buch, dass emotional aufwühlt, die eigenen Blickwinkel verändert und einfach wunderbar ist. Wer Liebesgeschichten aus dem Hause dtv kennt, der weiß, dass diese Jugendbücher eigentlich nie enttäuschen und zumindest bei mir trifft es auch auf dieses Werk zu. Das Buch ist in meinen Augen wundervoll. Einmal angefangen konnte ich trotz Tränen in den Augen nicht aufhören zu lesen.

Es fängt schon mit dem Stil an. Verfasst wird die Geschichte aus der Ich-Perspektiv von Hazel, sodass der Leser viele Gedanken und Emotionen einfach besser verstehen kann. Generell würde ich den Stil als modern, jugendlich, bildhaft und lebendig beschreiben. Emails, SMS, wiedergegebene Dialoge in Ich:..., Mama:... Form. Es gibt auf jeden Fall viele stilistische Mittel, die das Buch aufpeppen und unglaublich leicht zu lesen gestalten.

Durch die Perspektive und den Stil sind die Hauptfiguren einfach nur echt. Ich konnte jede Minute alles nachvollziehen, und hatte das Gefühl selbst alles miterlebt zu haben. Beide Figuren sind aus dem Leben gegriffen. Sie haben Ängste, Stärke, Wünsche, sind manchmal naiv und kindlich, aber irgendwo auch auf einer andere Seite reifer, als man denkt. Die Dialoge sind dementsprechend sehr gemischt. Von ernst über witzig ist alles vertreten.
Gerade der Autor, den Hazel liebt und Augustus haben manchmal eine Sprache, die sehr gehoben ist und zum Nachdenken anregt, weil alles eine tiefere Bedeutung hat. Trotzdem ist es leicht zu lesen, zeigt aber die  Intelligenz der Figuren. Es sind Protagonisten, die man nie verlieren möchte, bei denen man weiß, dass es aber kein Happy End geben kann, und darauf setzt John Green auch nicht. Im Gegenteil er lässt zum Teil Hazels Lieblingsbuch wahr werden.

Inhaltlich befasst sich das Buch natürlich hauptsächlich mit dem Krebs, wie sich die Menschen damit verhalten und umgehen. Aber auch wie die Umwelt darauf reagiert oder lieber nicht reagieren sollte. Es öffnet wirklich die Augen, denn sobald man hört, jemand hat Krebs, geht jeder Mensch in eine Art Mitleidsphase über, und nach dem Tod kommen die liebsten Kommentare, aber niemand geht wirklich auf den Menschen ein, sagt ehrliche Worte oder ähnliches. Alleine hier bietet das Buch viel Diskussionsmaterial, weswegen es sich für Schulen, in meinen Augen, anbietet. Der Krebs wird nicht beschönigt und dementsprechend schockiert das Buch an vielen stellen.

Es rüttelt jedoch auch auf, und hat mir zum Beispiel ganz andere Blickwinkel ermöglicht. Zum Beispiel habe ich stets Angst wegen meiner Netzhautprobleme blind zu werden, aber wie sagte Augustus so schön, einmal in meinen Worten, da ich die Stelle vergessen habe zu markieren. Trotz Blindheit kann man leben, schöne Tage, witzige Momente und unglaubliches erleben. Man sieht im Grunde nicht den Tod ins Auge, sondern muss einfach lernen sein Leben umzugestalten, auch wenn dies nicht schön ist.  Auf der anderen Seite habe ich nach dem Herzinfarkt meiner Mutter nicht verstanden, wieso sie kein solches Luftgerät will. Hazel schleppt ihres den ganzen Tag mit sich rum, und ich kann inzwischen alles verstehen. Die Luftnot, das Lungenödem, das störende Kitzeln in der Nase und die Tatsache, dass man die Luftzufuhr nicht selbst mit eigenen Atemzügen vollends steuern kann. Alles wird so authentisch beschrieben ohne dabei wirklich auf Mitleid aus zu sein, dass es einfach genial ist.

Hinzu kommen die vielen Gedanken. Das Buch was mitten im Satz endet und dem Leser offen lässt, wie es weitergeht und aufzeigt, was das echte Leben mit sich bringt. Da kann der Satz in dem man sich befindet oft auch nicht weitergeschrieben werden. Es zeigt, wie unterschiedlich Menschen mit ihrem Schicksal umgehen, dass nicht jeder stark genug für jede Situation ist. Aber es zeigt vor allen Dingen, dass das Leben zu kurz ist, und jeder seine Träume erfüllen sollte, statt nur davon zu träumen.

Das Buch beschönigt nichts, aber bringt den Leser nicht nur Tränen in die Augen, sondern Momente in denen er lachen kann. Das Buch ist das wahre Leben in geschriebener Form. Ich kann es nur jedem ans Herz legen.

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