Eine Mama am Rande des Nervenzusammenbruchs / Nina Massek

Lust auf ein Buch, dass in den nächsten Wochen, Monaten in vieler Munde sein wird? Ich denke, dass wird auf das nachfolgende Buch zutreffen. Als Mama konnte ich mir das Buch natürlich nicht entgehen lassen und möchte euch meine Meinung nicht vorenthalten.


==ooo AUTORENPORTRAIT ooo==
Nina Massek, geb. 1974, studierte Neuere deutsche Literatur und Medien sowie Amerikanistik in Marburg. Danach war sie zehn Jahre lang im Bereich PR und Kommunikation tätig. Seit vier Jahren betreibt sie den erfolgreichen Blog »Frau Mutter«. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie in Berlin.  (Quelle: Amazon.de)

==ooo DAS COVER ooo==
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich das Cover leider nicht umhaut und auch nicht anspricht. Es ist zwar süß, eine Katzenmama mit ihren Babys, aber eine überforderte Mutter oder ähnliches hätte mir besser gefallen. Im Laden hätte ich es mir nicht angeschaut.

==ooo INHALTLICHE FAKTEN ooo==
Ort: Deutschland
Zeit:  Gegenwart 2010er
Perspektive: Ich-Perspektive

==ooo AUSGEWÄHLTES ZITAT FÜR DIE VERANSCHAULICHUNG DES STILS ooo==
»Ich bin mir nicht sicher mit dem Weihnachtsmann, das ist bestimmt eine Lüge. Das mit den Rentieren und dem Schlitten, und dann kommen die alle durch den Kamin gesaust ... Nee, irgendwie stimmt das nicht. Aber mein kleiner Bruder glaubt ja noch daran, und dann sage ich natürlich nichts. Aber den Nikolaus, den gibt es! Weißt du, warum ich das weiß?«  (Zitat S. 13)

==ooo KLAPPENTEXTooo==
Sollten wir unseren Kindern immer die Wahrheit sagen? Ihnen Werte wie Aufrichtigkeit und Korrektheit mit auf den Weg geben? Nun ja ... eigentlich schon. Aber manchmal ist die Wahrheit einfach nicht die beste Option. Die Tochter erwischt uns beim Sex. Der vorlaute Schulfreund des Sohnes kommt jeden Tag zu Besuch. Um sich aus solch schwierigen Situationen zu befreien, lügen wir schon einmal. Und haben dann ein schlechtes Gewissen. Das muss nicht sein, denn Flunkern ist die Basis jeder erfolgreichen Erziehung! Diskussionen mit Dreijährigen, die Sandalen im Winter anziehen wollen? Verhandlungen mit Siebenjährigen, die sich täglich ein neues Haustier wünschen? Viel zu anstregend. Also Schluss damit, perfekt sein zu wollen. Manchmal heiligt der Zweck eben doch das Mittel ...

==ooo MEINE LESEEINDRÜCKE ooo==
Als Mutter ist diese Lektüre zumindest für einige Pflichtprogramm. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die unbedingt einen heiteren Alltagszusammenbruch erleben müssen, aber als mir das Buch zur Rezension angeboten wurde, fand ich es witzig und interessant genug, um ja zu sagen.

Das Buch befasst sich mit dem Wahnsinn des Alltags, den Eltern mit ihren Kids erleben. Ich selbst habe zwei eigene kleine Fratze, einen Stiefsohn in der Pubertät und einen Bauchbewohner, der uns hoffentlich irgendwann beehrt. Eins ist klar, einen Nervenzusammenbruch hatte ich noch nicht, aber auch ich nutze die eine oder andere kleine Notlüge, um einen Nervenzusammenbruch zu vermeiden. Kinder sind süß, knuffig, aber es gibt immer Momente, wo es anstrengend wird. Und was kann besser sein, als zu sehen bzw. zu lesen, dass es anderen Müttern ähnlich geht.

Und ich muss zugeben, dass ich in manchen Situationen schon den eigenen Alltag wiedererkenne. Zum Beispiel wenn der Essen auf dem Herd steht, man Kopfschmerzen oder es ganz weit hinten nach Regen aussieht, erklärt mal einem 4jährigen Dickschädel, warum es nicht auf den Spielplatz geht. Ich habe es oft genug probiert mit den ehrlichen Worten, die dann mit genauso ehrlichen Worten entkräftet werden. Mensch Mama, dann stell den Herd aus oder wir essen heute Abend Brot, nimm doch eine Kopfschmerztablette oder wir fahren sobald es regnet wieder nach Hause oder ich zieh Regensachen an. Mit einem Kind kein Problem, mit einem weiteren und einer Schwangerschaft überlegt man es sich manchmal doch und dann kommt eben eine Notlüge heraus, die komischerweise eher von den Kids akzeptiert wird. Oder wie erklärt man einem Kind, dass sein bester Freund im Kindergarten, von den Eltern her keinen Termin für einen gemeinsamen Nachmittag findet, weil jeden Nachmittag was anderes anliegt wie Fußball, fester Spieltermin mit einer Nachbarin. Auch hier ist ab und an eine Notlüge ganz hilfreich.

Die Autorin setzt auf wirklich interessante und lustige Notlügen, die in der Geschichte als Ganzes ein Schmunzeln hervorrufen und garantiert dem einen oder anderen Elternteil sogar bekannt vor kommen. Manchmal kommt es mir jedoch übertrieben vor, und in einigen Situationen bewährt sich bei uns die Wahrheit dann doch eher. Da würde ich nicht mal auf eine Notlüge kommen. So ist es aber sicherlich auch bei anderen. Jeder hat andere Situationen, wo er mal eine benötigt, und es ist schön zu sehen, wie eben in anderen Haushalten damit umgegangen wird.

Der Stil ist, leicht, witzig und etwas aufgepeppter, als man sie bei einem Blogbeitrag erwarten würde. Man kann problemlos ein oder zwei Geschichten am Abend mal lesen, mehr aber auch nicht, da es einfach zu viel ist, denn man kennt den Alltag ja von sich selbst.

FAZIT: Leicht geschrieben, lädt zum Schmunzeln ein und genau das, was manche gestresste Eltern brauchen, um zu sehen, dass sie nicht alleine dastehen. Es ist aber ganz ehrlich kein Buch, was ich noch einmal lesen würde oder von dem ich gerne mehr hätte. Daher die Bewertung von 3 Sternen.

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