Ich wünsch dir ein glückliches • Jacky Dreksler

So, wie wohl jeder Bücherjunkie, bekomme auch ich regelmäßig das Programmheft der Verlage. Darin stöbere ich und finde immer wieder tolle Bücher, die mich interessieren. Diesmal hab ich mich beim DuMont Verlag für folgende Biographie ganz doll interessiert. Einfach weil meine Mutter den Zweiten Weltkrieg erlebt hat, und weil ich weiß, dass wir gerne solche Geschichten lesen, wenn auch aus anderen Gründen. Doch wie hat mir das Buch nun gefallen. 


==ooo DER ERSTE EINDRUCKooo==
Das Buch zeigt eine Mutter und einen Sohn. Authentischer geht es nicht. Es fehlt der magische Moment, wo ich als Leser sage, das hätte ich im Buchladen sofort zur Hand genommen, aber ein besseres Cover hätte ich mir nicht wünschen können.

==ooo WORUM GEHT ES IN DEM BUCH ooo==
Zwei Ghettos und zwei Konzentrationslager liegen 1945 hinter der polnischen Jüdin Fela Dreksler. Eine Leidensgeschichte, die auch nach Kriegsende noch nicht vorbei ist. Denn nur zwei Monate nach ihrer Befreiung wird Fela von einer anderen ehemaligen KZ-Insassin zu Unrecht denunziert. Sie soll in Auschwitz Mitgefangene misshandelt haben.

Im Gefängnis bekommt Fela einen Sohn, Jacky, – und endlich Hilfe. Die Gefängniswärterin Claire Stahl nimmt sich ihrer an und erreicht schließlich, dass Fela aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes begnadigt wird. Jacky und Fela ziehen zu ihrer Retterin. Doch schon früh ahnt der kleine Jacky, dass das Motivfür Frau Stahls Hilfsbereitschaft alles andere als reine Nächstenliebe ist. Hinter der Maske der aufopferungsvollen Helferin verbirgt sich eine glühende Nationalsozialistin.

Als Jacky neun Jahre alt ist, stirbt seine Mutter und hinterlässt einen Sohn, der nicht viel anderes kennt als Leid, Ausgrenzung, Lügen und Unterdrückung. In seinem Buch erzählt er, wie es ihm trotzdem gelang, ein erfolgreicher Mann und glücklicher Familienvater zu werden. Und wie sehr ihm das bemerkenswerte Credo seiner Mutter dabei half: »Du musst versuchen, glücklich zu sein. Egal, was kommt. Du musst es wollen. Mehr als alles andere.« (Quelle: Klappentext)

==ooo MEINE LESEEINDRÜCKE ooo==
„Ich wünsch dir ein glückliches Leben“ ist kein Buch, das man in einem Zug lesen kann. Es ist harter Tobak, und dementsprechend habe ich auch länger benötigt, als ich sonst für ähnliche Literatur benötige.

Die Geschichte von Jacky und seiner Mutter ist alles andere als außergewöhnlich, denn im Grunde hat viele Menschen früher ein ähnliches Schicksal erlitten, nur wenige schreiben darüber. Die Art und Weise wie Jacky all die Geschehnisse in Worte fassen ist teilweise fast nüchtern und dadurch eher erschreckend. Obwohl die emotionale Basis fehlt, leidet man mit den Menschen und möchte sie einfach nur in den Arm nehmen.

Am Anfang muss ich sagen, dass mich der Stil etwas geärgert hat. Geärgert im Sinne von, es viel mir verdammt schwer mich mit ihm anzufreunden, weil ich persönlich etwas anderes erwartet hatte. Aber es kommt der Punkt, zumindest war es bei mir der Fall, wo man sich einfach nur in das Buch verliebt und es sehr bereut hätte, wenn man es einfach abgebrochen hätte.

FAZIT: Kein leichter Kampf, aber einer der sich lohnt.

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