Filmkritik: Auge um Auge

Nein, es muss nicht immer Horror sein, aber spannend sollte ein Film schon sein. Zumindest bevorzuge ich solche Genres. Zusammen mit meinem Mann habe ich mich deswegen für diesen eigentlich recht interessant klingenden Film entschieden. Wenn man bei einem Film jedoch kaum die Augen aufhalten kann, dann nützt eine gut Idee inklusive toller Schauspieler wenig. Bei Prime war er umsonst, aber ganz ehrlich, spart euch das Geld, falls ihr ihn euch kostenpflichtig ausleihen wollt.



FAKTEN
Titel: Auge um Auge
Land: USA, England
Jahr: 2014
Regie: Scott Cooper
Darsteller: Christian Bale, Woody Harrelson, Casey Affleck 
Laufzeit: 117 Minuten
Altersfreigabe: FSK 16

WORUM GEHT ES
Rodney Baze ist am Ende. Als Soldat hat er im Irak mehr gesehen als ein Mensch ertragen kann. Doch der Staat dankt ihn dafür nicht, sondern bietet ihm nur die Möglichkeit wie sein Vater und sein Bruder täglich für viele Stunden im Stahlwerk zu schuften. Doch darauf hat er keine Lust und versucht mit Wetten das schnelle Geld zu machen. Herauskommen viele Schulden, die sein gutmütiger Bruder Russell versucht zu begleichen. Von Russell, der selbst nach einem mehrjährigen Besuch im Gefängnis wegen Trunkenheit am Steuer, nicht auf die schiefe Bahn gerät, bekommt er immer Hilfe und Arschtritte. Rodney hingegen ist von Wetten auf Kämpfe umgestiegen und will einen letzten Kampf in den Wäldern, um seine Schulden zu tilgen. Von diesem Kampf kehrt er nicht zurück, denn Rodney kann sich nur schwer an Absprachen halten, was der cholerische Curtis DeGroat nicht so toll findet.

UNSERE FILMKRITIK
"Auge um Auge, Zahn um Zahn" heißt es schon in der Bibel und lässt teilweise erahnen, worum der Film geht, auch wenn man sich nicht die Mühe macht, den Trailer anzuschauen. Mit Christian Bale konnte der Regisseur sogar einen recht heißen Hauptdarsteller an Land ziehen. 


Und auch die anderen Darsteller können mit ihren überzeugenden Umsetzungen punkten. Genügend Freiraum und eine sehr authentische Umsetzung, sorgen für so manchen Schmunzler in dem Drama, wenn zum Beispiel Curtis seiner Freundin eine ganze HotDog Wurst in den Rachen steckt. Eine andere Besetzung hätte den Film jedenfalls nicht besser umsetzen können.

Hauptproblem liegt bei dem Drama einfach an der Umsetzung der Geschichte selbst. Die Idee hinter dem Drama ist nichts Neues. Man erinnere sich an "Forrest Gump", und die viele andere Filme, die deutlich zeigen, dass Soldaten nach ihren Einsätzen nichts mehr wert sind. Danke, Tschüss und viel Spaß mit den seelischen Narben. Hier will ich nichts Beschönigen und ganz klar ist hier der Augenmerk der Handlung. Wie kann man jedoch die Menschen auf dieses Defizit aufmerksam machen? Ganz klar nicht mit Fakten, sondern leider Gottes mit etwas Action und deswegen greift der Autor eben zu illegalen Wettkämpfen. 

Hauptproblem ist, dass weder der dramatische Aspekt, noch die Action wirklich hervorstechen können. Während man die erste Zeit immer wieder denkt, jetzt passiert dem Bruder etwas, nein jetzt. Passiert aber nichts. Stattdessen heißt es für Russell ab ins Gefängnis, was alleine schon sehr fadenscheinig vermittelt wird, denn wie lange Russell für seine fahrlässige Tötung ins Gefängnis muss, wird nie wirklich geklärt. Warum jemand, der einen unter Alkohol am Steuer einen tödlichen Unfall begeht, direkt nach der Entlassung wieder ans Steuer darf, hinterlässt zudem einen schalen Beigeschmack. Im Grunde dümpelt die Geschichte so vor sich hin, und zieht immer, wenn man denkt, nun geht es richtig los, die Notbremse.


Irgendwann kommt nun die Wendung durch das Verschwinden des Bruders und man hofft ganz ehrlich auf etwas Action, die jedoch eher nebensächlich integriert wird. Gerade hier wird diese Notbremsung immer deutlicher. Es entsteht das Gefühl, als wenn der Regisseur an diesen Stellen merkt, dass er zu sehr vom Drama abkommt und es eher in Richtung Action gehen würde, und das nicht zulassen kann. Ganz ehrlich, dadurch wird der Film jedoch nicht besser und mit etwas mehr Action hätte das Drama noch besser präsentiert werden können. 

FAZIT: 2 von 5 Sternen
Würde es nach meinem Mann gehen, der den Film überhaupt nicht überzeugend fand, dann würde es sogar nur einen Stern geben. Für ein Drama und ein Thema, welches in meinen Augen Aufmerksamkeit benötigt, ist es jedoch okay und kann angeschaut werden. Ohne die Notbremsen ist die Idee nämlich gar nicht so verkehrt. 

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