Die Engelmacherin von St. Pauli / Kathrin Hanke

#NurToteBabyssindguteBabys...


[Werbung]* Nein, das meine ich natürlich nicht ernst. Schließlich habe ich drei tolle Jungs und der jüngste Spross war auch alles andere als geplant. Ich fand nur, dass diese Überschrift die Denkweise der Hauptfigur deutlich macht.



FAKTEN ZUM BUCH 
Preis: € 12
Genre: true crime
Gelesen in: 2 Tagen
Ort: Hamburg 
Zeit:1900

DIE WICHTIGSTEN FIGUREN 
Elisabeth Wiese - Hebamme und Engelsmacherin
Paula Berkefeld - uneheliche Tochter der Wiese
Heinrich Wiese - Ehemann und Trunkenbold

DER INHALT ZUSAMMENGEFASST
02.02.1905 um 8.00 am Morgen fällt das Fallbeil und richtet Elisabeth Wiese hingerichtet. Sie ist als Engelsmacherin von St. Pauli bekannt. Ihre Geschichte beginnt jedoch schon viel früher mit der Geburt ihrer unehelichen Tochter Paula, die sie nie haben wollte, aber behalten hatte, als die erste Abgeibung nicht gelang. Mit ihr und ihrem späteren Mann zieht sie nach Hamburg und kommt mehr oder weniger gut über die Runde. Als ihre Tochter alt genug ist, lässt sie Paula für 10 DM anschaffen und verprügelt sie, wenn sie die Beine nicht breit macht. Außer von den Groschen die die Männer ihr schenken, sieht Paula keinen Pfennig. Trotzdem hat sie nur den Wunsch zu verschwinden. Sie spart und ihr gelingt die Flucht nach London, aber nicht für lange. Schon bald steht sie mit dicken Bauch vor der Tür. Eine Entscheidung, die sie zutiefst bereut. Statt ihr zu helfen zötet ihre Mutter Peter direkt nach der Geburt. Paula flüchtet wieder und kommt Rat Jahre später zurück, als sie von den Taten ihrer Mutter hört. Diese soll Kinder aus Geldgier bei sich aufgenommen, getötet und im Herd verbrannt haben. 

SARAHS LESEEINDRÜCKE 
Ich liebe wahre Geschichten und noch mehr, wenn sie in meiner Heimat spielen. Zugegeben, ich kenne diese wahre Geschichte nicht und war neugierig. Das lag eben an der wahren Geschichte und dem bitterbösen Foto von Elisabeth Wiese, das als Cover gewählt wurde. 

Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Mal aus Sicht von Elisabeth, dann von Paula oder anderen Beteiligten. Wie genau die Kenntnisse über die Personen sind, kann man am Ende sehr gut nachlesen. Das finde ich gut gelöst von der Autorin und zeigt noch mal alle Beteiligten auf. Trotzdem hätte ich es besser gefunden, wenn eine kleine Überschrift die jeweilige Passage eingeläutet hätte. So musste ich ab und an überlegen. 

Trotzdem ist man dank des guten und einfachen Stils sofort in der Geschichte drin. Erst später geht er mehr ins sachliche über, was man mögen muss, da die Emotionen nicht mehr ganz so greifbar sind. Nichtsdestotrotz hat mich die Geschichte unglaublich fasziniert und ich frage mich, wie viele Babys, die Frau noch umgebracht hat. Fakt ist, dass sie nach Paulas Weggang mit der Annahme von Babys Geld dazuverdient hat. Sie wollte die Kinder als ihre eigenen annehmen und dann wurde doch von Vermittlung geredet. Warum jedoch die Mütter später ihre Kinder zurück wollten fand ich etwas merkwürdig. Klar ändern sich die Umstände, aber auch normale Eltern hätten die angenommenen Kinder wohl kaum zurückgegeben. 

Es ist aber nicht nur die Geschichte von Elisabeth, sondern das ganze Drumherum. Ich habe sehr viel vom alten Hamburg erfahren und muss sagen, dsss ich es mit um 1900 anders vorgestellt habe. Es ist viel schmutziger, als ich persönlich gedacht hätte. Und genau das finde ich gut. Man lernt die andere Seite dieser Zeit kennen. Grausam und realistisch. Und das macht die Autorin klasse. 

FAZIT Am Ende habe ich das Buch zur Seite gelegt und mir gedacht, welche Geheimnisse lauern noch in Hamburgs Archiven. Es ist faszinierend. Nicht perfekt umgesetzt, aber sehr gut. Was fehlte, waren die Infos, wen man gerade verfolgte, damit man es direkt beim Einstieg weiß. Und vielleicht ein paar Bilder aus dem alten Hamburg, der Straße oder von der Elbe.  Aber egal, 

COVERGESTALTUNG💜💜💜💜💜
ORIGINALITÄT DES INHALTS       💜💜💜💜💜
SCHREIBSTIL💜💜💜💜💜
UMSETZUNG DER FIGUREN💜💜💜💜
SPANNUNG UND TEMPO💜💜💜💜
HUMOR-
ROMANTIK-  
GESAMT💙💙💙💙
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