Restaurantkritik - Wikingerschänke in Busdorf

Odin hat eingeladen ...

Mit ihm an seiner Göttertafel zu speisen. Erlebnisgastronomie, der etwas anderen Art. Jeden Freitag und Samstag erwartet die Gäste in der Wikingerschänke in Busdorf bei Haithabu ein richtiges Spektakel aus Speis, Trank und Spiel. Klingt gut, weswegen ich meinem Mann und seinen besten Freund einen Abend mit Odin geschenkt habe. 


ADRESSE
Am Margarethenwall
24866 Busdorf bei Haithabu

ÖFFNUNGSZEITEN
Mi-Sa: 16.00 bis spät
So: 10-16.00

DAS RESTAURANT
Das Restaurant befindet sich in einer Art kleinen Wohngebiet und verfügt über einen sehr großen Parkplatz. Das Lokal erstreckt sich über zwei Ebenen. Oben sind zahlreiche Tische, sowie die Bar und das WC. Im Keller befindet sich ein großer Speiseraum mit Kamin, einem kleinen Innenhof mit Bogen- und Axtwurfbereich. Dort befindet sich auch die Brauerei. Alles ist in hellem Holz ausgestattet und mit Fellen gepolstert. Es passt zum Ambiente. Die Tische sind mit Tellern aus Ton, Holzbesteck und Horn klassisch eingedeckt. 


RESERVIERUNG
Für Odins Tafel ist eine vorherige Reservierung per Telefon oder Email erforderlich. Auch für das Buffet oder Brunch wird eine Reservierung empfohlen. Ich habe es per Email gemacht und es wurde zeitnah alles bestätigt und in die Wege geleitet. Dafür vielen lieben Dank.

GÄSTE
Das Publikum bestand aus Gruppen von 6-8 Leuten. In unserem Fall Zahnärzte, Freunde oder Angler. 

PREISE
Für das 4 stündige Spektakel inklusive Essen und Getränkeflatrate haben wir pro Person 69€ bezahlt. 

TOILETTEN
Die Toiletten sind sauber und machen einen vernünftigen Eindruck. 


SPEISEN UND GETRÄNKE
Vorab möchte ich dringend ans Herz legen, wenn ihr die Odins-Tafel besuchen wollt, macht es nur als große Gruppe. Wir waren zu dritt und wurden dadurch an eine fremde Tafel gesetzt, denn jeder Tisch / jede Tafel ist für 8 Personen ausgelegt. Dazu aber gleich mehr. 

Das Spektakel geht offiziell von 19-23.00. Wir waren um 18.45 auf dem Hof, eine Zigarette und haben um 18.51 bezahlt. Als wir nach unten geführt waren, war die Veranstaltung jedoch schon im vollen Gange. Zwei Gruppen befanden sich draußen, und an unserem Tisch fand schon die Einweisung statt. Ich kam mir wie reichlich komisch vor, weil wir natürlich zu spät kamen, obwohl wir pünktlich waren. Wir platzen also gerade in die Verkündung der Tischregeln. 



Durch unsere geringe Personenanzahl wurden wir wie gesagt an einen Tisch mit vielen anderen Männern gesetzt. Ich war somit die einzige Frau umringt von 14 Männern. Die Frauenfraktion vom anderen Tisch war schon draußen. An sich kein Problem, da ich mit Männern eh besser auskomme. Allerdings trinke ich wenig und bei jedem skål musste getrunken werden. Wenn jede  Minute gerufen wird, dann ist das als Trinkspiel sicherlich lustig, wenn man aber keinen Alkohol trinkt, auf die Dauer eher nervig, weswegen ich mich nach dem 20 Mal genervt ausgeklingt habe. Dafür war dem ersten um 22.00 schon so schlecht, dass er sich erstmal übergeben hat. Auch deswegen empfehle ich eher mit einer größeren Gruppe dieses Spektakel zu besuchen.

Nach dem Vorlesen der Regeln, die der Redner, der wohl neu war, nicht verstanden und von uns erstmal erklärt bekommen musste, wurde direkt das Essen verteilt. Getränke standen im Übrigen schon auf dem Tisch, denn wir waren ja "zu spät".



Bier, Met, dunkles Bier und alkoholfreies stehen erstmal zur Auswahl. Ich bin davon ausgegangen alkoholfreies Met zu bekommen, denn das wurde in der Beschreibung genannt. Es war aber Holundsirup mit Sprudel. Ich mag es, und es war auch gut dosiert, aber eben was anderes, als ich erwartet habe. Alternativ können aber auch Cola oder Säfte bestellt werden. Das Met stammt nicht aus der eigenen Brauerei, was ich auch schade fand. Zum Probieren hätte ich wenigstens einen Becher aus der Brauerei zum Vergleich ganz nett gefunden. 

Als Vorspeise gibt es selbstgebackenes Brot mit Kräuterquark oder Schmalz. Das Brot und der Quark waren sehr lecker. Beides blieb auch zur Hauptspeise da, die keine fünf Minuten später gereicht wurde. Eine Platte Gemüse bestehend aus Möhren, Sellerie und ich würde sagen Steckrüben, wenn ich mich nicht irre. Dazu eine Platte mit einer Haxe, einem Hähnchen und Rinderbraten. 

Damit wären wir für den Hauptgrund, warum ich eine geschlossene Gruppe am Tisch empfehle. Ihr esst eben gemeinsam von einer großen Platte. Dort gibt es natürlich Vorlegebesteck, beim Quark jedoch nicht. Sprich jeder ist mit seinem Holzlöffel rein, hat mit diesem später Fleisch und Gemüse gegessen und ihn wieder in den Quark gesteckt, um sich nachzunehmen. Will ich Quark nehmen, wo schon der Löffel von einem anderen drin war? Ich fand es nicht hygenisch und war dankbar, dass nur von uns dreien der Quark ein weiteres Mal aufgefüllt wurde.

Das lag aber auch daran, dass die Platten natürlich bei 8 Personen am Tisch schnell leer sind. Es wurde Gemüse nachbestellt, das bei unserem Tisch ignoriert wurde, bei dem Tisch neben uns jedoch direkt gebracht wurde. Auch sonst wurde eher auf wiederholten Wunsch erst nachgefüllt. Beim Gemüse bekamen wir und der Nachbartisch zudem erzählt, dass die Schalen doch bitte leer gemacht werden sollten, weil es sonst weggeworfen wird und das schade wäre. Das kann ich nachvollziehen, wenn jedoch andere ihre Fettreste und Knochen darauf legen, um auf dem eigenen Teller Platz zu haben, finde ich auch das irgendwie nicht gerade lecker. Auch fand ich den Holzlöffel irgendwie zu groß und habe mir mehrmals die Frage gestellt, wie sie so was wirklich sauber bekommen. Warum werden Holzbretter in der Küche gemieden? Weil Keime nie ganz herausgehen. Aber über so was darf man auch bei den Hörnern bzw. bei einem solchen Erlebnis einfach nicht nachdenken. 

Geschmacklich war das Essen jedoch hervorragend. Das Gemüse nicht zu weich, leicht gesalzen und mit Butter überzogen. Die Sauce zum Hähnchen perfekt und das Fleisch ist wirklich butterweich gewesen und regelrecht auf dem Teller zerfallen. 

Nach einer halben Stunde war das Mahl fertig und wir gingen raus, um die anderen zu beobachten, die draußen  fleißig warfen. Es werden immer zwei Tische nach draußen geholt und bekommen eine Einweisung ins Axtwerfen und in den Umgang mit dem Bogen. Jeweils drei Würfe und drei Schüsse, dann ist Schluss. Bei Full-House verständlich, bei vier Gruppen, hätte ich es schön gefunden, wenn den einzelnen Wünschen nach einem weiteren Wurf oder Schuss nachgekommen wäre. So war hier um 21.30 Schluss. 



Für uns ging es wieder nach drinnen, wo wir sahen, dass die anderen Tische schon ihre Nachspeise hatten. 20 Minuten haben wir gewartet, immer wieder nach der Bedienung gerufen. Nicht nur die Nachspeise fehlte, sondern die meisten Getränke waren alle. Erst nach einem Anruf, kam die Bedienung. Der Service war, wie ihr sehen könnt, mehr als unorganisiert und mit den vier Tischen überfordert. 

Irgendwann kam der Nachtisch und die Getränke. Am Tisch neben uns fehlten zwei Desserts, die übrigens diesmal in einem kleinen Becher serviert wurden. Ich hatte auch hier eine große Schüssel zum Selbernehmen oder eine kleine Schüssel erwartet. Von der Größe her, vergleichbar mit einem kleinen Joghurt. Schmandcreme mit roten Beeren, heißt in dem Fall rote Grütze. Mega lecker, abgesehen davon, dass ich irgendwie frische oder tiefgefroren Beeren erwartet hatte, aber nicht eine rote Grütze. Schade fand ich die Größe. Auf die Nachfrage, ob man Nachschlag könne, wurde erst abgelehnt und dann später doch noch einmal so eine kleine Portion nachgereicht. Bei der Preisklasse sollte eigentlich der Nachschlag kein Problem darstellen. Wobei ich von Anfang an eine große Schüssel auf den Tisch gestellt hätte, sodass jeder selber nehmen kann. 

Um 22.00 haben wir uns dann aus dem Staub gemacht. Zu dem Zeitpunkt hatten die meisten einen sehr guten Pegel, wie gesagt, dem ersten ging es schon gar nicht mehr gut. Keiner von uns musste dort mit seiner Cola oder Holunderbrause sitzen, wenn alle um einen herum schon recht betrunken sind. 

ZUSAMMEGEFASST
Die Lage ist nicht schlecht und das Ambiente schon sehr passend. Der Service war zumindest an dem Abend eher schlecht. Wenn man nach 20 Minuten anrufen muss, ohne das oben Betrieb ist, dann ist das schon irgendwie nicht ideal. Auch die Tatsache, dass früher angefangen wurde und manches nicht so hygienisch gelöst wurde, war eben nicht meins. Für kleine oder große Gruppen, Betriebsfeiern, Geburtstage oder ähnliches ist es eine tolle Möglichkeit mal was anderes zu erleben. Ansonsten sollte man dem Alkohol nicht abgeneigt und gesellig sein. Eine einmalige Erfahrung für uns. Immerhin hat uns das Bogenschießen so viel Spaß gemacht, dass mein Mann sich jetzt eine Scheibe und einen kleinen Bogen für den Garten holen möchte. 

LAGE💜💜💜💜
AMBIENTE     💜💜💜💜💜
SERVICE 💜💜
SPEISEN / GETRÄNKE💜💜💜
PREIS LEISTUNG💙💙💙
PREISKLASSE€€

* Privater Besuch selber bezahlt

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