Die Schweigende 💕 Ellen Sandberg

Wer war Peter ...

Ellen Sandberg ist eine Autorin von der ich schon viel gelesen habe. Aus diesem Grund war es nur eine Frage der Zeit, bis ich euch ihr neustes Werk vorstelle. An diesem Buch wird mir deutlich wie die Zeit rennt. 



WICHTIGE FAKTEN
Alter - 14
Seiten - 544
Schauplatz - Deutschland 
Zeit - 1950er und Gegenwart 
Tags -  Kindheit, Familie, Tragödie 

DARUM GEHT ES
Karin Remy hat gerade ihren Mann verloren. Imke, Anne und Geli ihren Vater. Jede trauert auf ihre Art und Weise, aber im Grunde ist jeder von ihnen enttäuscht, weil nicht Karin als erste gegangen ist. Sie war nie eine schlechte Mutter, nee auch keine liebevolle. Als Imke den letzten Wunsch ihres Vaters erfüllen will, nach Peter zu suchen, ist es daher nicht verwunderlich, dass ihre Mutter lügt. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Vergangenheit ans Licht kommt. 

1956 ist Karin 16 Jahre alt, der Rock’n’Roll lebt auf und ihr Vater ist im Krieg verstorben. Trotzdem geht es ihr gut. Sie trifft auch mit Fred und ist glücklich. So sehr, dass ihr egal ist, was die spießigen Nachbarn denken. Zumindest solange, bis diese sich brutal einmischen. 

SO HATS MIR GEFALLEN
Die Geschichte wird in zwei Ebenen erzählt und aus verschiedenen Perspektiven diesmal begleite ich Geli, Anne und Imke in der Gegenwart. Auch Karin erlebt diese, erzählt aber auch ihre Vergangenheit. 

Imke und Geli waren mir sofort sympathisch, soft Karin, obwohl sie so kalt war. Nur mit Anne wurde ich einfach nicht warm. Nee so ist es. Erzählt wird immer abwechselnd und klar gekennzeichnet. 

Durch die Frage nach Peter kommt eine gewisse Grundspannung auf, denn es ist ehrlich gesagt nicht von Anfang an klar, worauf die Autorin hinaus möchte. Wurde Karin vergewaltigt oder hat sie einen unehelichen Sohn ihn zur Adoption freigegeben. Nach ungefähr 200 Seiten, bitte nicht festnageln, kam dann die Auflösung und hier muss ich leider Spoilern. 

Es ist ihr Bruder und mit Adoption lag ich nicht ganz falsch, denn sie muss mit ihrem Bruder ins Erziehungsheim. Und genau dieser Fokus ist erschreckend. Hunger, Nötigung, Qualen sind an der Tagesordnung. Sexuelle Nötigung und andere Bestrafungen werden so authentisch geschrieben, dass mir nichts anderes übrig blieb, als mit den Figuren zu leiden. Es war immer schwer in die Gegenwart wieder umzuschwenken. 

Obwohl ich das Buch unglaublich eindrucksvoll geschildert finde, gibt es von mir nur drei Sterne. Es fängt damit an, dass es sich wiederholt. Ständig wird die Mutter als kalt dargestellt, der Mann aber als wunderbar hingestellt. Hätte ein Arzt nicht mehr für seine Frau getan, heilt eine solche Erfahrung nicht vieles und hinterfragen Kinder nicht irgendwann mal zumindest einen Punkt. Also ich hätte vielleicht die Kälte hingenommen, aber Kinder fragen nach Oma und wie bist du aufgewachsen. Ich kenne so viele Geschichten, obwohl meine Mutter ebenfalls traumatisiert war daher auch vieles falsch gemacht hat. Für mich war das nicht rundum stimmig und zu sehr darauf gepocht, wie die Autorin es darstellen wollte. 

Auch fand ich es schade, dass die Figuren irgendwie immer so ähnlich wirken. Ähnlich im Sinne der Klischees und Charaktereigenschaften. Eine fürsorgliche liebevolle Person, eine etwas kältere Persönlichkeit und die Geldgier darf auch nicht fehlen. 
Ihre Hintergründe in der Vergangenheit sind klasse, aber ich wünsche mir in der Gegenwart mal etwas „Neues“.

KURZ GESAGT 
Brutale Vergangenheit, die berührt und bewegt. Leider mit einer Gegenwart, die nach den vorherigen Büchern ausgelutscht klingt und nicht rundherum durchdacht ist. 

BEWERTUNG 
 COVER  💜💜💜💜
 GRUNDIDEE  💜💜💜💜💜
 FIGUREN 💜💜
 DETAILS 💜💜💜💜
 TEMPO 💜💜💜
 EMOTIONEN 💜💜💜💜
 STIL  💜💜💜💜
 SPANNUNG 💜💜💜
 GESAMT 💙💙💙

*Reziex

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