Rezension - Nur ein toter Mann ist ein guter Mann

Anders ...

Der Titel klingt spannend und da ich meine Männer gerne auf dem Papier umbringe, bin ich gespannt, welche Ideen die Autorin hier aufgreift, denn der Klappentext verspricht eine mordende schwarze Witwe mit Humor. Bereit? Ich bin es jedenfalls. 



EIN PAAR FAKTEN
Autorin - Gaby Hauptmann 
Verlag - Piper
Seiten - 302
Preis - 1€ auf dem Flohmarkt 
Schauplatz - Deutschland 
Zeit - 90er Jahre schätze ich 
Tags -  Witwe, unterdrückte Frau, Mord

WORUM GEHT ES?
Mein Name ist Ursula. Ursula Winkler. Ich bin 53 und gerade Witwe geworden. Plötzlicher Herztod. Aber bin ich wirklich traurig? Ich will ehrlich zu ihnen sein, ich bin es nicht. Mein Mann kannte nur sich, die Firma und sein Boot. Davon gibt es sogar ein Fotoalbum, aber von mir nicht ein einziges Bild. Trotzdem vergleiche ich alle Welt mit ihm. Kein Wunder also, dass mich dieser schlaffe Musikheini so nervt, dass ich ihm zeige, wie ein Gewehr geht. Mein Walter war eben dominant. Ein echter Mann. Und wahrscheinlich traut mir deswegen niemand was zu. Aber soll ich ihnen etwas sagen? Ich werde gerne unterschätzt ;)

UND LOHNT ES SICH?
Für mich leider nicht, was nicht nur an einem Aspekt liegt. 

Das Buch war mir damals auf dem Flohmarkt wegen des Klappentextes aufgefallen. Das Cover mit der lachenden Frau am Grab, war zumindest passend. Die kurzen Kapitel sprachen mich ebenfalls an, sodass ich mich direkt in das Buch vertiefte. Oder besser gesagt, versuchte. 

Ursula steht für viele Frauen, die unterdrückt werden. Anfangs war ich mir nicht sicher, ob sie ihn ermordet hat oder nicht, denn auf der einen Seite ist sie erleichtert und dann doch wieder vergleicht sie alle andere mit seiner Stärke. Ich will damit sagen, sie passte irgendwie in kein Bild. Mal unsympathisch, mal sympathisch, aber meist verstand ich sie nicht. Selbstbewusst und mordend, so wie sie den Klaviertypen erschossen hat? Traurig, wie sie es teils ist. Mir war das zu blass, was vielleicht daran liegt, dass die Emotionen teils auf der Strecke bleiben und ich nie tief in die Figuren eintauche. 

Auch von den Morden hatte ich mir mehr erhofft. Da erschiesst sie den einen, der andere fällt von Bord. Einen ermordet sie mit seinem eigenen Gift. Dazu die Firma und die Männerwelt, die sie nicht ernst nimmt. Mir blieb der Humor und die Spannung auf der Strecke. 

Auch der Schluss war irgendwie unbefriedigend. Irgendwie hätte das viel früher kommen müssende und dann der Rest. Ach, ich weiß auch nicht. Habe mir einfach mehr erhofft. 

Wenn man eine Figur nicht versteht, ist die Geschichte gleich schlechter. Vielleicht war es aber auch meine Erwartung, die nicht erfüllt wurde. Fand es weder spannend noch humorvoll. Und Ursula eher nervig und bis zum Schluss fremd. 

BEWERTUNG 
 COVER  💜💜💜
 GRUNDIDEE  💜💜💜💜💜
 FIGUREN 💜
 DETAILS 💜💜💜
 TEMPO 💜💜
 EMOTIONEN 💜💜💜
 STIL  💜💜💜
 SPANNUNG 💜💜
 GESAMT 💙💙


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