Rezension - Meine Berliner Jugend

Mit 14 ...

Was habe ich mit 14 gemacht? So alt ist nämlich die Protagonistin dieses Buches? Meine Mutter zum Beispiel hat in dem Alter in der Eisengießerei gearbeitet. Eine schwere Jugend wie Helene. Ich selbst bin mit Freundinnen shoppen gegangen, ins Kino, habe viel gelesen und Computer gespielt. Das Leben genossen. Es zeigt, wie sich das Leben verändert. 40 Jahre unterschied. 



EIN PAAR FAKTEN
Autor/in: Barbara Schilling
Verlag: Rosenheimer
Jahr: 2022
Serie: 2. Band um Helene
Seiten: 290
Preis: 16,95€
Genre: Liebe, Jugend, Drama

DIE WICHTIGSTEN FIGUREN IM ÜBERBLICK
Helene - 14, muss sich und ihre Geschwister durchbringen 
Hannes - ihre große Liebe 

INHALTLICHE FAKTEN
Schauplatz: Berlin 
Zeit: 1950er 
Perspektive: Man begleitet Helene, 3. Person 

WORUM GEHT ES IN DEM BUCH
Helene ist 14 und für ihre Geschwister verantwortlich. Ihre Mutter ist ständig im Krankenhaus oder unterwegs, ihr Vater abgehauen. Für Schule ist somit keine Zeit, wenn man sich im Essen, Brennholz und Krankheiten kümmern muss. Einziger Lichtblick ist Hannes, der sie immer zum Lachen bringt und ihr Herz höher schlagen lässt. Doch dann lernt ihre Mutter einen Franzosen kennen und beschließt ihn in seine Heimat zu begleiten - zusammen mit den Kindern. Ob Helene und Hannes sich jemals wieder sehen? 

FÜR EUCH ABGECHECKT
Es ist schon Ewigkeiten her, dass ich den ersten Band von diesem Buch gelesen habe. Dennoch war ich schnell wieder drin und hatte ein gutes Bild von Helene, ihren Geschwistern und Hannes. Sprich, man könnte das Buch auch alleine lesen. 

Erzählt wird die Geschichte von Helene, die inzwischen 14 Jahre alt ist. Das Cover passt zu den rotznäsigen Geschwistern und der Klappentext verspricht eine spannende Geschichte. Hier ist aber ein Punkt, der mich am Ende enttäuschte. Wie auch in meiner eigenen Inhaltsangabe kommt die Frage nach Hannes und Helene auf. Ich habe erwartet, dass sie recht schnell nach Frankreich reisen und es dann um die Liebe der beiden geht, ob sie es schaffen. Leider reist sie erst am Ende ab. Das ist unglücklich gewählt, macht aber Lust auf eine Fortsetzung. 

Inhaltlich geht es um einen harten Winter, den Helen in Berlin durchstehen muss. Hannes verletzt sich bei einer Blechschlittenfahrt, die Kinder müssen bei einer meckernden Nachbarin um Essen betteln, teils ihr letztes Hemd für ein bisschen Wärme verbrennen. Es sind kurze Kapitel, durch die sich der rote Faden zieht und mit vielen nebengeschaltetem gespickt sind. Zum Beispiel der Tod ihrer ersten Schwester für den Helene verantwortlich ist 

Erzählt wird lebendig und mit typischer Berliner-Schnauze. Man versteht den Dialekt, aber manchmal hab ich mir dann doch ein bisschen weniger Dialekt gewünscht. Das ist aber eine Frage des persönlichen Geschmacks. 

Au jeden Fall eine spannende Zeit und die zarte Liebesgeschichte wunderschön. Auf jeden Fall ist es sehr aufschlussreich, wie hart es in den Jahren nach dem Krieg war. Entbehrungen, Mangel und der Bedarf nach Kreativität. Sogar meine Mutter, die in den letzten zwei Jahren wegen der Augen kaum noch liest, hat es verschlungen, weil es für sie ein Stück eigene Jugend war. 

Ich kann das Buch jedenfalls empfehlen. Spannend, traurig, lustig und voller Liebe in einer Zeit, die voll von Entbehrungen war. Nur den Klappentext fand ich persönlich etwas ungünstig. 


BEWERTUNG 
 COVER  💜💜💜💜💜
 GRUNDIDEE  💜💜💜💜💜
 FIGUREN 💜💜💜💜💜
 TEMPO 💜💜💜💜💜
 EMOTIONEN 💜💜💜💜💜
 SCHREIBSTIL 💜💜💜💜
 SPANNUNG  💜💜💜💜💜
 FESSELT BIS ZUM SCHLUSS 💜💜💜💜💜
 GESAMT 💙💙💙💙💙


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