Rezension - No Game - Jetzt ist Schluss mit Schweigen

In Zeiten von #metoo gibt es zahlreiche Bücher, die sich mit dem Thema befassen. Jede Frau war schon mal in einer solchen Situation. Zwar, weiß ich nicht mehr wie alt ich war, aber ich weiß noch, ich ging zur Schule und musste auf die SBahn warten, da nur jede zweite weiter fuhr. Ich stieg ein, und in dem ganzen Wagon saß nur noch ein Jugendlicher, als ein junger Mann reinkam. Er setzte sich zielstrebig neben mich, griff nach meiner Hand und legte die andere auf mein Knie. Zum Glück ist nicht mehr passiert. Aber ich weiß, wie wichtig das Thema ist. 



EIN PAAR FAKTEN
Autor/in: Natasha Friend
Verlag: magellan 
Jahr: 2022
Serie: /
Seiten: 364
Preis: 19€
Genre: Youngadult

DIE STORY IN EIGENEN WORTEN
Normalerweise trinkt Nora nichts mehr. Nicht nachdem sie zu viel Wein getrunken hat. Dennoch wacht sie nach einem Fest auf dem Golfplatz auf. Ihr Schädel dröhnt, ihr ist schlecht und sie erinnert sich nur an wenige Kleinigkeiten. Dass drei Jungs sie hierhergebracht haben und das Adam Xu sie gerettet hat, oder Cam, ihre beste Freundin ihr wieder den Slip angezogen hat, gehört nicht dazu. Im Grunde ist für Nora das Thema erledigt, es ist ja nichts passiert. Sie möchte alles vergessen und abhaken, aber Cam sieht das anders, denn das Schweigen nützt in diesem Fall nur den drei Tätern. 

FÜR EUCH ABGECHECKT
Obwohl das Thema sehr wichtig ist, war ich am Anfang nicht begeistert von dem Buch. Warum? Sie wird aus mehreren Perspektiven erzählt und es ist wieder dieses inzwischen berühmte Schema - bloß alles abdecken. Diversität ist vielfältig und kein Schema. Und leider fällt es mir bei vielen Bücher und Filmen auf. Aber egal, darum geht es bei dem Thema nicht und nach 50-70 Seiten war ich in der Geschichte drin. 

Nora, die nach einem Fest betäubt wird und sich lieber verstecken möchte, ihre beste Freundin, die das für falsch findet. Doch dann findet sie etwa heraus und plötzlich will sich Nora nicht verstecken. Genau das fand ich sehr schön. Genau deswegen fand ich es etwas schade, dass das Buch offen endet und nicht klar sagt, wie es ausgeht. Wieder ein gewonnener Kampf der Uni, alles zu vertuschen, oder reichen die Belege aus, um etwas zu verändern. Generell empfand ich den Schluss im Vergleich zum Anfang und Mittelteil recht kurz. Eins der Bücher, denen 100 Seiten mehr nicht geschadet hätten. Obwohl auch die ausgewählte Länge reichte.   Es ist ein logischer und konsequenter Schluss, der aber viel Raum für Spekulationen lässt, was ich eben schade fand. Genauso ging es mir dann mit Adam und ihrem Date zu schnell. Oder die Auflösung mit ihrer Mutter fand ich etwas zu konstruiert. Immerhin reden Verbindungsmitglieder und der Vorfall damals wäre in meinen Augen so nicht möglich gewesen mit der Lüge. 

Trotz des Schemas und den Klischees, fand ich die Figuren wirklich toll. Gerade Cam ist sehr tough. Aber auch die Mutter und ihren Bruder fand ich cool. 

Abgesehen davon ein wichtiges Thema, denn die Verbindungen haben ihre Rituale, die zwar auf der einen Seite dazugehören, aber schon immer beschämend waren. 

MUST READ, oder einfach ein gutes Buch, spannendes Thema, gewichtig mit leichtem Schema umgesetzt. Dabei leicht zu lesen, mit ein paar Punkte , die ich nicht perfekt fand, aber die dennoch eins genau richtig machen: Sie zeigen deutlich eine wichtige Problematik in den USA oder überall auf der Welt. Nicht nur in Bezug auf Studentenverbindungen. 


BEWERTUNG 
 COVER  💜💜💜💜💜
 GRUNDIDEE  💜💜💜💜💜
 FIGUREN 💜💜💜💜💜
 TEMPO 💜💜💜
 EMOTIONEN 💜💜💜💜💜
 SCHREIBSTIL 💜💜💜💜💜
 SPANNUNG  💜💜💜💜💜
 FESSELT BIS ZUM SCHLUSS 💜💜💜💜💜
 GESAMT 💙💙💙💙💙


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