Rezension - Das menschliche Gleichgewicht

Rezension - Das menschliche Gleichgewicht - Ein tragischer Roman 

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Buch 14 von 110 - Wenn ich mit normalerweise ein Überraschungspaket mit Büchern kaufe, dann ist es normalerweise so, dass von 10 Büchern 2 absolut enttäuschen, 3 okay sind, 4 ganz gut und 1 überzeugt. Aktuell ist es aber so, dass ich bisher noch keins gefunden habe, was mich in diesem Karton überzeugt. Dieses sollte es sein, denn es klang interessant. 



ERSTMAL EIN PAAR LANGWEILIGE FAKTEN
Autor/in: Margit Schreiner
Verlag: Schöffling
Jahr: 2015
Serie: /
Seiten: 195
Preislich: 19,95
Genre: Drama

KOMMEN WIR ZUM EIGENTLICHEN INHALT
Bruno und seine Frau sind über 60, aber sie lieben die Jugend, sind nicht spiessig und fahren gerne auf eine einsame Insel, um dort zu erholen. Meist mit einer anderen Familie. Diesmal mit einem Mädchen, das nach vielen Jahren wieder vor der Tür steht. Sarah war früher mit den Kids befreundet, ehe sie nach Israel auswanderte. Dort verlor sie ihre Eltern, einen Bruder und muss nun ein Trauma bewältigen. Das möchte sie in der alten Heimat. 

FÜR EUCH ABGECHECKT
Das Cover sah nett aus, der Klappentext klang ebenfalls nett und die ersten Sätze gefallen mir sogar echt gut. Es geht um Personen über 60, aber im Grunde trifft all das auch auf jüngere Generationen zu. Jeder will in die Natur, sind sie da, sind sie davon gelangweilt, zerstören sie, nur um sie zu vermissen. Sie wollen Ruhe, aber haben sie diese sind sie gelangweilt. An der Kasse kann es nicht schnell genug gehe , außer sie brauchen länger, dann ermahnen sie zu Gelassenheit. Ich fand es lustig, denn mal ehrlich so ist es. Ich wollte in die Berge, kaum waren wir da, war es mir zu anstrengend. Mein Mann will Ruhe, aber hat er mal Ruhe, weil zwei Kinder weg sind, fährt er gerne mit uns weg, weil es dann doch zu ruhig ist oder er fängt ein unnötiges Projekt am Haus ab, nur um dann zu jammern, dass er nicht mal im Urlaub entspannen kann. Ja, deswegen fand ich es gut, aber die Euphorie ließ sehr schnell nach. 

Das Paar ist jung, modern, fährt seit Jahren auf eine einsame Insel. Und da beginnt es schon. Was sie alles brauchen für acht Personen. Dazu die Unfälle, die passieren können, aber nicht dürfen. Spätestens am Ende weiß man, dass die Insel wirklich einsam ist. Ach, das wusste ich schon, als gesagt wurde, es gibt nicht mal einen Supermarkt oder so. 

Gleichzeitig mag ich keine Bücher, wo eine Erzählerin nur alles erzählt, auch die wörtliche Rede. Das ist Dynamik, Verbindung und Nähe. Die fehlte hier gänzlich. 

Die Tagebucheinträge sind düster, weil es eben ein düsteres Thema ist. Hat man aber vorher oder nebenbei keine Verbindung zu Sarah aufgebaut, dann interessiert ihr Schicksal leider nicht. Mehr Nähe, weniger Poesie wäre für mich besser gewesen. Tatsächlich habe ich nach 50 Seiten nur noch alles grob überflogen. 

LESETIPP FÜR??? Leser, die Erzählungen ohne wörtliche Rede mögen, die Aufzählungen lieben und düstere Hintergründe bevorzugen. 


BEWERTUNG 
 COVER 💜💜💜💜💜
 GRUNDIDEE 💜💜💜💜💜
 FIGUREN💜
 TEMPO💜
 EMOTIONEN💜
 SCHREIBSTIL💜
 SPANNUNG💜
 LESESPASS💜
 GESAMT💖


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