Rezension - Tante Martl - Ursula März

Rezension - Tante Martl - Aufarbeitung der Familiengeschichte

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Tante Martl - Als sie 1925 auf die Welt kam, trug ihr Vater Martin auf der Geburtsurkunde ein. Erst eine Woche später wurde sie Martina. Warum? Ihr Vater wünschte sich einen Stammhalter nachdem Bärbel und Rosa schon Mädchen geworden waren. Rosa ist der Liebling ihres Vaters und Bärbel war schon immer die ruhige. Martl macht hingegen ihren Ruf als Junge alle Ehre. Sie ist auf Streit aus, schiesst quer und ist es am Ende, die dennoch zu Hause bleibt und sich um ihre Eltern kümmert. Fast so, als würde sie von Tag ihrer Geburt um die Liebe ihres Vaters kämpfen. Was sie sonst erlebt hat, und wie sie es geschafft hat ihre Nichte nach ihrem Tod zu überraschen, verrät das Buch. 



ERSTMAL EIN PAAR LANGWEILIGE FAKTEN
Verlag: Piper
Jahr: 2019
Serie: /
Seiten: 193
Preislich: 14,90€
Genre: Biographie 

INHALTLICHE FAKTEN
Schauplatz: Deutschland
Zeit: ab 1925
Wichtige Figuren: Martl, Rosa, Bärbel
Perspektive: erzählt wird es von der Nichte 

MEINE ERWARTUNGEN
Das Buch stammt aus einem Überraschungspaket und ich gebe zu, nach all den Pleiten bisher, waren meine Erwartungen eher gering. Doch dann las ich den Klappentext und dachte, es könnte unterhaltsam werden. Eine nette Geschichte über eine schrullige Tante. 

FÜR EUCH ABGECHECKT
Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich das dünne Buch zur Hand genommen und in einem Zug gelesen habe. Ja, ich wünschte, ich könnte die Begeisterung, der Masse teilen. Tue ich aber nicht. 

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der Nichte, die eine Art Erinnerung an ihre Familie für die Nachwelt festhalten will. Sie ist nicht nur Tante, sondern sogar ihre Patentante. Die Nichte, ihr erratet es sicher, ist die Autorin, sodass es sich um eine biographische Erinnerung handelt. 

Erzählt wird in kurzen Geschichten, die an Anekdoten erinnern, einen gewissen roten Faden verfolgen, aber schon sehr sprunghaft sind. Erzählt wird hauptsächlich über Tante Martl, aber ich die Schwestern, wie Mutter Rosa haben ihren festen Platz. 

Das Buch beginnt mit einer Auslassung über ihr Gestöhne. Geht es in Richtung Sirene, könnte der Ursprung darin liegen, ist es wehleidiger, dann könnte es einen anderen Grund haben. Zum Glück reicht dies als Vorstellung und die Geschichte springt zur Geburt und der tragischen Tatsache, dass der Vater das Geschlecht verleugnet. 

Am Anfang hatte ich tatsächlich Mitleid mit Martl und dachte, dass sie eben eine Person ist, die nach außen hin kalt und einsam ist, aber nur, weil sie von Anfang an akzeptiert werden wollte. Allerdings schafft es die Autorin, dass sich die Sympathie schnell auflöst. Martl, die sich grundlos auf den Boden wirft, die extra zu spät nach der Schule nach Hause kommt. Irgendwie wollte der Funke einfach nicht überspringen.  Auch ihre Schwestern fand ich jetzt nicht so sympathisch. Eine verkorkste Familie, wie die meisten. Nicht der Rede wert dies in einem Buch festzuhalten. 

Ein paar Beispiele, damit ihr meine Meinung eventuell nachvollziehen könnt. Sie regt sich über ihre Schwester auf, weil diese nur nascht und ihr sogar den Osterhasen geklaut und vor ihren Augen geköpft hat. Sie wirft sich auf den Boden und wird vom Vater mal wieder verdroschen, die andere Schwester putzt lieber das Silberbesteck. Im Altersheim regt sie sich über das Alleinsein und die andere auf. Die Ruhe und gleichzeitig jedes Geräusch vor der Tür. Ich finde es belanglos. Auch wenn sie jemanden geholfen hat zum Weltmann zu werden. 

Trotz dieser Tatsache hätte das Buch einen gewissen Charme, denn ich mag biographische Bücher, die leicht zu lesen sind. Und das hier ist leicht, flockig und angenehm vom Stil her. Aber alles, was die Tante sagt, wird wörtlich wieder gegeben und zwar mit Dialekt. Das hat sie sicher ausgemacht und soll sie sympathischer mache , aber bei mir bewirkt es das Gegenteil. Ich fand es schon nach 40 Seiten einfach nur nervig. 

Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Schrullig, aber nicht unterhaltsam, sondern alltäglich mit Dialekt verpackt. 

LESETIPP FÜR - Leser, die banale Biographien  lesen möchten, die zwar leicht zu lesen sind,  nicht schlecht sind, aber eben auch nicht sonderlich interessant. Außerdem dürfen auch zukünftige Leser nicht an regelmäßigen Dialekten stören. 


BEWERTUNG 
 COVER 💜💜💜💜
 GRUNDIDEE 💜💜💜💜💜
 FIGUREN💜💜💜
 TEMPO💜💜
 EMOTIONEN💜💜
 SCHREIBSTIL💜💜💜💜
 SPANNUNG💜
 LESESPASS💜💜
 GESAMT💖💖


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