Beim Leben meiner Schwester - Jodi Picoulz

 Rezension -  Beim Leben meiner Schwester  

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Taschentuchalarm?
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Genre: Belletristik 



Fakten zum Buch 

Autor/in: Jodi Picoult 
Verlag: Piper
Erschienen: 2011
ISBN: 9783492952507
Seiten:480
Einband: TB
Serie: -
Preis: 9,95€ 

Worum geht es in dem Buch 

Kate ist zwei Jahre alt, als sie an APL erkrankt - eine besonders schwere Form von Leukämie. Damit sie nicht stirbt entscheiden sich ihre Eltern ein weiteres Kind in die Welt zu setzen. Eine Tochter mit den perfekten Genen, die Kate retten kann. Und es funktioniert. Annie rettet Kate das Leben. Immer wieder. Sie ist wie ein wandelndes Ersatzteillager. Jetzt ist sie 13 und soll wieder helfen. Diesmal mit einer Niere, bei das geht Annie zu weit. Sie will ihre Schwester nicht verlieren, aber auch nicht so einen Eingriff. Deshalb entschließt sie sich einen Anwalt zu nehmen, der Kinder vertritt. Damit möchte sie erreichen, dass ihre Eltern medizinisch nicht mehr für sie bestimmen dürfen. 

Meine Leseeindrücke  


Beim Leben meiner Schwester - ist ein Buch, das mich bewegt und auch leicht genervt hat. 

Erzählt wird die Geschichte aus zahlreichen Perspektiven. Mal begleite ich den Anwalt, dann die Mutter, den Vater oder die drei Jugendlichen. Ich wechsle zwischen Gegenwart, Vergangenheit und jeder Menge Erinnerungen. Ich wusste stets, wo ich mich befand, fühlte mich aber manchmal genervt, weil alles so rasant springt. Bei manchen Perspektiven dachte ich wirklich: Muss das sein. Zumal manches zwar gewisse Verhaltensweisen erklärt, aber auch überflüssig ist - eine abgeschlossene Nebenhandlung. An manchen Stellen wünschte ich mir weitere Einblicke oder Details zu einer vorherigen Szene, und plötzlich war ich in einer dieser Nebenhandlungen und das davor abgehakt. Gerade der Anwalt und seine Jugendliebe fand ich persönlich unnötig. 

Leider blieben für mich die Emotionen durch die vielen Perspektiven auf der Strecke. Ich fand es traurig, habe geurteilt und konnte mich in die Figuren hineinversetzen, aber da vieles nur erzählt wird und ich es nicht erlebe beim Lesen, fühle ich es nicht so sehr, wie ich es mir gewünscht hätte. Zudem hatte jede Perspektive die gleiche Stimme in meinen Augen. Ich konnte jedenfalls nie sagen, wer erzählt, hätte ich den Namen vorher nicht angekündigt bekommen. Klar, hat jeder andere Probleme und übernimmt sein eigenes Klischee (Vater Held, Mutter lebt nur für die kranke Tochter, Rebell Sohn …), aber Sara und Anna klingen im Prinzip gleich. Da gibt es keine jugendlichere Umsetzung, wenn Anna erzählt. 

Gleichzeitig konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, weil ich wissen wollte, wie das Gericht entscheidet. Ich konnte Anna verstehen, die keine Niere spenden wollte, konnte ihre Mutter verstehen, denn welche Mutter würde nicht kämpfen. Und dann kommt der Schluss. Traurig, ehrlich und ich dachte perfekt gelöst. Diese Seite ist so nachvollziehbar und wurde als einzige nie beleuchtet. Doch dann gibt es noch eine Wendung. Das berühmte Hollywood-Kitsch-Happy-End-Drama. Anders kann ich es nicht nennen, denn alles endet mit einem kleinen Wunder. Ja gibt es. Ja, man möchte daran glauben und hoffen. Aber … es ist eben wie in Hollywood und hinterlässt einen negativen Beigeschmack. Das hätte man anders lösen können. 

Fazit

Butter bei die Fische. Es ist eine traurige Geschichte, die ich mir sehr gut vorstellen kann. Sie ist bewegend, regt zum Nachdenken an und hat dennoch kein Highlight Potenzial. Nebenstränge werden ausgebaut, während Kate kaum beleuchtet wird, alle Figuren sind sehr klischeehaft und haben gleichzeitig die gleiche Erzählstimme, und der Schluss ist typisch Hollywood - weichgespültes Happy End mit dem nötigen Drama. 



Leseempfehlung für Leser von ..

  • Krebsgeschichten mit Happy End 
  • Anwaltsdrama

Bewertung

Cover🩷🩷🩷🩷
Grundidee🩷🩷🩷🩷🩷
Stil & Sprache🩷🩷🩷
Figuren🩷🩷🩷🩷
Tempo🩷🩷🩷
Spannung🩷🩷🩷🩷
Schluss🩷🩷🩷
Lesespaß🩷🩷🩷🩷
Spice-Faktor-
Gesamtwertung⭐️⭐️⭐️

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