Lazarus, Arnold: Ich kann, wenn ich will



==Anleitung: Wie schaffe ich alles==



Jetzt
wollen wir drangehen, Ihnen zu zeigen, wie Sie es schaffen können,
sich zu ändern. Wir wollen den spezifischen Ansatz darstellen, der
in diesem Buch ausgeführt ist. Denken Sie daran: Die Menschen machen
fälschlicherweise äußere Faktoren für ihre Stimmungen und ihr
Verhalten verantwortlich

( Zitat S. 21 zum Einblick in den Stil)
 
 


===Zitierter Klappentext===
Wer darunter
leidet, sich hilflos zu fühlen, sich nicht durchsetzen zu können,
einsam zu sein, wer Angst vor Risiken hat und sich zwanghaft bemüht,
es allen recht zu machen, dem hilft dieses Buch, selbständig, ohne
Hilfe eines Therapeuten, seine Probleme zu überwinden.


===Meine Meinung===
Ich
kann, wenn ich will“ ist ein Buch, welches psychologische
Selbsthilfe bringen soll. Der Autor verfügt über jahrelange
Erfahrung, die er in seinen Ratgeber hat einfließen lassen. Gleich
zu Beginn gibt es ein ausführliches Inhaltsverzeichnis. Dort fällt
als erstes auf, dass auf 20 Fehler eingegangen wird. Es handelt sich
um Fehler, wie zum Beispiel „Eine Therapie kann mir schaden“ oder
„Ich wünschte, ich wäre jemand anderes“. Es sind Aussagen, die
früher oder später jeder einmal von uns gedacht hat. An Hand eines
Beispiels und späteren Aussagen, was die Person augenscheinlich
dachte, wird der eigentliche Fehler konzipiert und
auseinandergenommen. Danach wird aufgezeigt, wie man sich durch ein
Überdenken der Gedanken und ein korrigieren der eigenen Handlungen
seine Einstellung ändern kann.


Eigentlich ist
diese Umsetzung sehr gut gewählt. Es wirkt alles andere als trocken
und durch die Beispiele und die verständlichen Gedanken weiß man
genau, was der Autor eigentlich vermitteln möchte. Selbst die
einsamste und schüchternste Person bekommt hier Anleitungen, wie sie
zu einer selbstbewussten Persönlichkeit werden kann. Man muss sich
lediglich seinen Fehler oder seine Fehler heraussuchen, die
Problematik verstehen und mit jedem Tag den Lösungsansatz im Alltag
anwenden. Übung bringt auch hier den Meister.


Leider sind die
aufgeführten Fehler in meinen Augen nicht immer Fehler. Es kommt
hier auf die Auslegung und den Fall eines jeden Einzelnen an. Manche
Leute denken in bestimmten Situationen ähnlich sind aber noch lange
von einer Depression, die hier bei jedem Fehler irgendwie
vorausgesetzt wird, entfernt. Zum Beispiel litt eine Frau unter
Depressionen und Angstzuständen, weil sie ihren Freunden alles recht
machen wollte. Da aber jeder etwas anders von ihr verlangte, was
einfach nicht kombinierbar war, zerbrach sie daran. Viele Leute
versuchen es anderen recht zu machen. Gerade wenn die Freundschaft
wichtig ist. Trotzdem sagen viele auch mal ihre Meinung, wenn es
drauf ankommt, und bekommen auch keine Angstattacken.


Ich habe mir das
Buch durchgelesen, da ich es interessant fand und einige dieser
Fehler in meinem Verhalten wiedererkannt habe. Am Ende war ich
einfach nur enttäuscht. Im Grunde sagt der Autor aus, dass man alles
erreichen kann, wenn man es nur selbst will. Dies ist eine Aussage,
ein Motto, welches schon meine Großmutter immer gesagt hat. Wären
die Lösungsansätze wenigstens etwas besser, dann könnte ich mit
dieser einfachen Lösung leben. Aber auch hier findet man nur kleine
Gedankengänge, die man auch so schon weiß. Zum Beispiel: Man denkt,
dass ein anderer Mensch besser ist, und wünscht sich, weil man nicht
perfekt ist, ein anderer Mensch zu sein. Gerade wenn etwas total mies
läuft, man eine Trennung hinter sich hat oder aus einem anderen
Grund unglücklich ist, dann denkt jeder mal diesen Satz. Als
Korrektur wird angesetzt, dass die Person einfach nur denken muss,
dass der Gegenüber zwar besser in gewissen Bereichen, aber deswegen
noch kein besserer Mensch ist. Solche Hilfestellungen sind nicht
falsch, aber einer Person, die wirklich depressiv ist, hilft eine
solche Lösung nicht. Da hilft schon eher die Tatsache sich zu sagen,
was man selbst besser kann, als die Person, die man für besser hält.
Schließlich ist jeder Mensch in einem Bereich besser als ein
anderer.


An Hand von
Tabellen oder Wochenplänen soll festgehalten werden, wie oft man in
sein altes Muster zurückgefallen ist. Dialoge sollen die Umsetzung
unterstützen. Dies sind aber weitere Hilfestellungen, die nur
bedingt helfen. Da helfen die fünf Fallbeispiele am Ende schon etwas
mehr. Hier soll das eben gelernte noch einmal veranschaulicht werden.


Im Groben und
Ganzen erkennt das Buch einige Fehlgedanken und zeigt auf, durch
welche man sie ersetzen kann. Wer aber wirklich depressiv ist,
Panikattacken bekommt oder schon so eingefahren ist, dass er wirklich
Hilfe braucht, dann nützt dieses Buch gar nichts. Es sind lediglich
einfache Denkanstöße, die einem wirklich kranken Menschen niemals
helfen würden. Trotzdem ist die Idee nett.


===Bewertung===

Ich
kann, wenn ich will“ ist ein einfacherer Ratgeber zur Selbsthilfe
bei falschen Gedanken, die das Selbstbewusstsein schmälern.
Allerdings sind die Lösungsvorschläge alles andere als konstruktiv
und helfen nur die schlechten Gedanken durch minimal bessere zu
ersetzen. Aus diesem Grund gibt es lediglich zwei Sterne. Man lernt
einfach nichts neues.



===Buchdaten===
Autor:
Arnold Lazarus
Titel:
Ich kann, wenn ich will
Originaltitel:
I Can if I want To
Verlag:
dtv
Erschienen:
2001

ISBN-10:
3423085517
ISBN-13:
9783423085519
Seiten:
124
Kosten:
12,95€






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