Gran Turismo 6 (Ps3) im Test

Das ist das Spiel, auf das wir uns die letzten Monate regelrecht gefreut haben. Wer Autorennen liebt und eine Playstation hat, der wird gerade stark beschäftigt sein, denn pünktlich zu Nikolaus ist Gran Turismo 6 herausgekommen. Von allen Seiten bis zu den Sternen gelobt, haben wir uns natürlich riesig darauf gefreut, können euch aber schon einmal verraten, dass nicht alles Gold ist was glänzt und auch dieser Teil von Gran Turismo leider neben vielen Verbesserungen, auch ein paar schlechte Eigenschaften hat. Trotzdem ist den Entwicklern ein würdiger Abschluss mit der PS3 gelungen, der auch dem 15 jährigen Jubiläum alle Ehre macht.

'''ALLGEMEINE FAKTEN'''
Name: Gran Turismo 6
Release 6.12.13
Entwickler: Polyphony Digital
Publisher: Sony
Genre: Rennspiel

'''FÜR EUCH GETESTET'''
Gran Turismo zählt zu den beliebtesten Rennspielen, die es auf dem Markt gibt. Realistisch, viele bekannte Strecken, zahlreiche Autos, ein langer Karrieremodus – das sind die Worte, die das Spiel in meinen Augen am Besten beschreiben. Natürlich haben sich viele gefragt, ob Gran Turismo 6 nicht nur ein Schnellschuss ist, um noch einmal mit der PS3 Geld zu machen. Inzwischen haben wir zahlreiche Stunden gespielt, viele Rennen gewonnen, manchen Frustmoment erlebt, sodass wir euch nun unsere Erfahrungen nicht vorenthalten wollen. Während mein Mann eher der Gran Turismo „Profi“ ist, bin ich bei solchen Autorennen eher Anfänger. Dadurch können wir euch ein recht umfangreiches Bild geben.


'''Karrieremodus'''
Wie es sich für diese Rennspielserie gehört, ist das Herzstück dieses Spiels wieder der Karrieremodus. Diesmal wurden insgesamt sechs Rennserien in diesen Karrieremodus integriert. In jeder dieser Rennserien warten verschiedene Events, Cups und Meisterschaften auf euch. Auch die Lizenzprüfungen dürfen nicht fehlen. Anfangs ist natürlich nicht alles freigeschaltet, sondern hängen vom jeweiligen Spielfortschritt ab. Jeder Sieg bringt euch einer neuen, freigeschalteten Sache näher. Im Grunde hat sich nicht viel geändert und das gefällt uns natürlich sehr gut.

Gleich am Anfang geht es sehr anfängerfreundlich los. Das erste Rennen benötigt ein familientaugliches Auto, welches alles andere als schnell ist, aber solche Rennen gehören am Anfang dazu. Im Verlauf kommen natürlich wieder viele andere Autos hinzu. Auf die Autos gehe ich aber später noch ein. Mit jedem Rennsieg erhaltet ihr wie gewohnt Credits, die Währung bei Gran Turismo. Mit ihr könnt ihr euch später neue Autos kaufen. Wer keine Lust hat zu sparen, bekommt auch im 6. Teil wieder Autos geschenkt. Allerdings wurde dies drastisch reduziert. Man bekommt das Gefühl, dass der Barverkauf von Autos in den Vordergrund gerückt ist. Während es früher meist für jedes großes Event ein kleines Auto gab, bekommt man hier nur ganz selten eins geschenkt. Inzwischen gibt es nämlich sogenannte Sterne, die ihr in einer Rennserie sammeln könnt. Jedes größere Event besteht aus mehreren Rennen, bei denen ihr für Gold 3, Silber 2 und Bronze 1 Stern erhaltet. Hat man zum Beispiel alle Sterne oder die Hälfte der Sterne einer Rennserie erreicht, gibt es ein nettes Auto. Es muss also deutlich mehr gekauft werden und somit ist es schwerer sich die teuren Modelle zusammenzusparen. Entweder fährt man viele Rennen doppelt und dreifach oder kauft sich eben das nötige Auto mit Echtgeld. Abgesehen von den Autogeschenken sind diese Sterne auch für Bonus-Events nötig. So braucht ihr zum Beispiel 20 Sterne, um die Lizenprüfung freizuschalten, oder ein Kaffeepausenrennen zu starten. Die Lizenprüfungen beinhalten fünf Aufgaben, wie zum Beispiel mit 1l Sprit so weit wie möglich fahren, oder in einem bestimmen zeitlichen und örtlichen Fenster zum Stehen zu. Die Kaffepausenrennen sind hingegen einfach nur Fun. Dort müsst ihr den optimalen Weg finden um zum Beispiel 300 Hütchen umzufahren und das innerhalb weniger Sekunden. Diese Extras sind natürlich eine willkommene Abwechslung zu den sonstigen Rennen, wo es im Grunde nur heißt, den ersten Platz zu ergattern. Durch diese Abwechslung macht das Spiel auf jeden Fall deutlich mehr Spaß. Sie sind zwar schwerer, aber sie machen Spaß und gehören sogar zu meinen Lieblingen. Auch wenn es hier deutlich schwerer ist die Goldmedaille zu erlangen.

'''Autos'''
Ohne Autos geht bei einem Rennspiel natürlich nichts. Wie oben angekündigt, gehe ich hier einmal separat darauf ein. Insgesamt stehen rund 1200 verschiedene Modelle zur Verfügung. Langsame Familienkutschen bis zum Formel 1 Rennwagen ist wie immer alles vertreten. Langsam, schnell, stylisch und sogar mit Elektromotor. Je nach Auto müsst ihr natürlich mehr oder weniger Credits investieren. So gibt es manche Autos schon für ungefähr 10.000 Credits, andere kosten aber auch problemlos 2.000.000 Credits. Damit der Spieler nicht ewig warten muss, bis er sich sein Traumauto leisten kann, gibt es nun die Möglichkeit Echtgeld in Credits umzutauschen. Eine tolle Sache, würde da nicht ein gutes Auto auch mal 150€ kosten. Wären hier realistische Preise, wie zum Beispiel 10-15€ gewählt worden, würden sicherlich mehr Spieler so ihre Autos kaufen, aber 150€ für ein Auto!? Davon müssen manche Familien fast den ganzen Monat von leben.

'''Nachteilige Veränderungen'''
Obwohl sich hier natürlich schon einiges geändert hat, ist nicht unbedingt alles toll. Die wenigen Autogeschenke und der hohe Echtgeldpreis sind genauso schlimm, wie die Tatsache, dass man nach einen Sieg nicht mal zum nächsten Rennen wechseln kann. Als Spieler muss man sich hier umständlich von dem Event abmelden und den nächsten Rennkurs starten. Umständlicher geht es wohl kaum. Auch ist es schade, dass die wenigen Autogeschenke ebenfalls einen Nachteil deutlich hervorheben. Während man früher oft Autos hatte, die man für ein anderes Rennen nutzen konnte, hat man beim 6. Teil oft kein Auto. Dafür bekommt man Autoempfehlungen angezeigt. Leider nur die Typenbezeichnungen und damit können zumindest wir Laien nichts anfangen. Hier hätten die Entwickler eine Verbindung zum Händler herstellen können oder wenigstens den Hersteller nennen können. Die Standard-Modelle sind vom Namen noch einzuordnen, aber bei vielen fragt man sich, welcher Hersteller es sein könnte. Hier bleibt nur die Möglichkeit sich durch alle Händler zu suchen, bis man das Auto gefunden hat. Hier ist ein Grundwissen definitiv vom Vorteil. Zusätzlich sind manche Empfehlungen eher für die Mülltonne. Wir hatten zum Beispiel ein Modell, welches empfohlen wurde, gekauft, obwohl die Daten recht hoch wirkten. Wir gingen davon aus, dass es sich wie viele Autos, drosseln lässt. Leider war das nicht der Fall und somit haben wir eine teure Empfehlung erworben, die uns nichts nützte.

'''Rennspaß'''
Wie oben schon erwähnt gibt es viele Standard-Rennen, aber auch genügend Abwechslungen, sodass Gran Turismo in der Tat für viele Stunden Rennspaß sorgt. Die Autos lassen sich sehr realistisch lenken und es wird auf die verschiedenen Besonderheiten, die man einstellen kann, eingegangen. Die verschiedenen Antriebsarten wurden genauso bedacht, wie andere Reifen oder Lachgas. Zwar gibt es auch Rennen, wo diese authentische Umsetzung fehlt, aber das sind nur sehr wenige Rennen. Ein Beispiel sind die Kart-Rennen. Da können selbst einfache Karts mit einer Art imaginären Kupplung dafür sorgen, dass man schon Gas geben kann, bevor man los fährt, und das Anfahren selbst dauert ewig.

Es gibt aber auch genügend Rennen, wo man einfach nur den Kopf schütteln kann und der Frustfaktor stark ansteigt. Zum Beispiel gewinnt man 2 von 3 Rennen mit einem solchen Vorsprung, dass man sich am Ende nicht einmal mehr Mühe geben muss, und bei einem dieser drei Rennen schafft man es erst nach 50 Versuchen auch nur annähernd Platz 3 zu erreichen. Zwar gelingt auch hier irgendwann der erste Platz, aber das hat eher was mit Glück zu tun. Besonders sind jedoch einige Nachtrennen eine absolute Katastrophe. Bei vielen ist die Beleuchtung top und man sieht die Strecke hell erleuchtet. Es gab aber auch Rennen, wo man außer der Ideallinie keine Randbegrenzungen oder auch nur den Asphalt gesehen hat. Während die Gegner auf Schienen fuhren, war es hier unmöglich auf der Strecke zu bleiben. Die Ideallinie ist schließlich nicht mittig, sondern immer an anderen Positionen der Straße, sodass man mehr als schnell auf Gras fährt. Wir mussten hier schon den Fernseher so hell einstellen, dass die blaue Ideallinie grau wirkte, damit wir wenigstens die Straßenbegrenzung erkennen konnten. Das ist in meinen Augen etwas hart.


Wie oben erwähnt fährt die Konkurrenz gerne auf Schienen. Und das nicht nur bei solchen Rennen. Sie haben ihre Ideallinie von der sie nicht abweichen. Kein Unfall wird vermieden, sie drängen einen ab, fahren rücksichtslos in einen hinein und man kann nie erahnen wo ihre Schienen verlaufen. Die KI hätte hier einfach realistischer sein können, denn kein Rennfahrer würde einen Crash in Kauf nehmen. Im Gegenteil im echten Leben gibt ein plötzlich reinziehen in ein anderes Auto sogar eine Strafe. Hier drehen wir uns in der Regel, während dem Gegner oft nichts passiert. Dafür geben die Gegner auch recht schnell auf, wenn sie überholt wurden. Hat man es vorher gerade bei den ersten drei Autos sehr schwer gehabt, diese zu überholen, fallen sie nach dem Überholmanöver entmutig und deprimiert zurück. Der Abstand der plötzlich herrscht, sorgt definitiv für Kopfschüttler.

'''Strecken / Rennkulisse / Grafik '''
Die insgesamt 37 Strecken, die Gran Turismo 6 umfasst, sprechen für sich. Sowohl echte Strecken, wie zum Beispiel der Nürburgring mit seiner Nordschleife oder Silverstone, wie auch fiktive Strecken oder Städtekurse in beliebten Großstädten dürfen einfach nicht fehlen. Generell ist eine eindrucksvolle Kulisse entstanden. Die Städte sind authentisch und besonders die Bergkulisse zieht einfach nur zauberhaft aus. Sie verfügen zwar über viele Details, aber diese sind eher im Hintergrund und lenken dadurch beim Fahren nicht ab. Allerdings merkt man öfters mal ein kleines Kantenflimmern oder in einer Kurve, dass die Bergspitze nicht zum Rest des Berges passt, sondern sichtbar verschoben ist. Ansonsten erkennt man aber, dass hier alles aus der PS3 herausgeholt wurde. Es ist schon ein optischer Unterschied zum Vorgänger und das im positiven Sinne. Diese Grafik macht neugierig auf spätere PS4 Umsetzungen. Sowohl meinem Mann, als auch mir gefällt, was wir hier grafisch geboten bekommen, und gerade die unterschiedlichen Wetterbedingungen sind nicht nur fahrtechnisch interessant umgesetzt, sondern auch optisch.

'''Sound'''
Generell ist der Sound immer eine Frage des Geschmacks und hier gehen auch die Meinungen innerhalb des Spiel öfters auseinander. Der Motorensound ist für Gran Turismo typisch umgesetzt. Er ist sicherlich nicht verkehrt und jeder liebt das Motorengeräusch, aber hört man genau hin, dann merkt man, dass oft nur der Turbo über längere Zeit zu hören ist und / oder der Motor einfach verzögert auf Gas reagiert. Hinzukommt kommt noch musikalische Untermalung, die sich aus manchmal netter Musik zusammensetzt. Und dann kommen Rennen, wo eine so aggressive Musik für Stimmung sorgen soll, das man am Liebsten nur noch das Rennen hinter sich bringen oder den Ton ausschalten möchte. Zwar passt auch diese Musik zum Renntyp, aber nicht jede Idee gefällt. Wir haben uns gegen die Musik entschieden.


'''Abseits der Karriere / Online-Modus'''
Neben der oben genannten Karriere gibt es natürlich auch noch andere Spielbereiche. Im Arcade-Modus kann nach Herzenslust geübt, die persönliche Bestzeit gesteigert, oder die Strecke eingeprägt werden. Wer nicht alleine Fahren mag, kann entweder mit einem Freund im Split-Screen seinen Spaß haben, oder den Online-Modus nutzen. Hier können bis zu 16 Spieler ihr Können unter Beweis stellen. Damit man hier jedoch fahren darf, haben die Entwickler eine recht merkwürdige Hürde eingebaut. Zwar wird so sicher gestellt, dass die Spieler auch schon einige Autos im Besitz haben, aber ohne A-Lizenz kann man nicht antreten, und das ist eigentlich blöd. Dafür gibt es diesmal auch besondere Events, wie Drift-Rennen, und Events mit Qualifikationsrunden. Es macht auf jeden Fall Spaß.


'''UNSER FAZIT'''
Gran Turismo 6 enttäuscht auf jeden Fall nicht. Vieles hat ich im interessanten Sinne verändert, aber vieles ist leider auch nicht so glücklich umgesetzt worden. Gerade die wenigen Autogeschenke, die dazu führen, dass der Spieler x-Mal die gleichen Rennen fahren muss, um genügend Credits zu haben, oder diese für überteuertes Bargeld zu kaufen, ist der größte Spaßkiller. Da werden so manche Spieler vorzeitig die Lust verlieren. Das Fahrvergnügen an sich wird nur durch kleinere Einschritte in sehr wenigen Spielen miniert. Ansonsten erwartet den Spieler ein Spaß, den sie auch aus den Vorgängern gewohnt sind.

PRO
  • 1200 tolle Autos
  • 37 eindrucksvolle und realistische Strecken
  • Grafik zeigt, was aus der PS3 alles herauszuholen ist
  • neues Sternesystem fördert den Wunsch nach Gold
  • gute Fahrdynamik
  • Stundenlanger Spielspaß

CONTRA
  • Nur wenige Autogeschenke
  • Echtgeld für den Tausch in Credits übertrieben hoch
  • Sterile Umgebungen
  • Oft verzögertes Motorengeräusch und nervige Hintergrundmusik
  • manche Nachtrennen einfach zu dunkel

GAMEPLAY – 7 / 10
STEUERUNG – 9 / 10
GRAFIK – 9 / 10
SOUND – 8 / 10
MULTIPLAYER – 9 /10

GESAMTBEWERTUNG 84%

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