Secrets - Wen Emma hasste / Daniela Pusch

Vor einiger Zeit wurde auf Facebook der Aufruf für eine Blogtour gestartet. Man konnte sich auch so für den Titel bewerben, und ich hatte das Glück für euch „Secrets – Wen Emma hasste“ lesen zu dürfen. Ich liebe Jugendbücher und so hab ich mich ganz schnell ans Lesen gemacht.  Die Bewertungen sind gerade bei Amazon sehr durchwachsen und ich war doch neugierig, was mich erwarten würde.


==ooo AUTORENPORTRAIT ooo==
Daniela Pusch ist Kostümbildnerin und arbeitet am Musicaltheater und als freie Lektorin. Ihre Kurzgeschichten waren 2012 und 2013 für den Agatha-Christie-Krimipreis nominiert und sind in der Anthologie "Ein Gefühl für Mord" enthalten. (Quelle: Amazon.de)

==ooo DAS COVER ooo==
Drei Mädchen, zwei flüstern einer etwas zu. Sehr dunkel gehalten. Ich muss sagen, dass ich die Eigenschaften mit ihrer Umsetzung mag, weswegen ich mir das Buch mit Sicherheit auch im Laden angeschaut hätte. Also alles richtig umgesetzt.

==ooo DIE WICHTIGSTEN FIGUREN IM ÜBERBLICK ooo==
Emma – Etwas pummelig, etwas egoistisch, mag Harmonie, Zwilling
Kassy – Sportlich, auffallend, ärmere Mutter
Marie – bildhübsch, Model, komischer Stiefvater

==ooo INHALTLICHE FAKTEN ooo==
Ort: Deutschland, Hamburg
Zeit: Gegenwart 2010er
Perspektive: Ich Perspektive Emma
Alter der Figuren: 16

==ooo AUSGEWÄHLTES ZITAT FÜR DIE VERANSCHAULICHUNG DES STILS ooo==
Alles begann mit einem Schwur.
Wir lagen auf dem Rasen hinter dem Haus von Marie, die Beine ausgestreckt, die nackten Zehen ins Gras gebohrt, und hielten unsere Gesichter in die Sonne. Die Hitze ließ die Haut auf unseren Oberarmen prickeln und die mitgebrachte kalte Limo zischen.
Kassy steckte Marie einen Grashalm ins Ohr und kitzelte meinen Fuß, eine Ameise krabbelte über das Bündchen ihrer Hose.
»So sollte es immer bleiben«, seufzte ich. »Nur wir drei und Sommer.« (Zitat erste Sätze des Prologs)

==ooo INHALT IN EIGENEN WORTEN ooo==
Emma und Marie sind seit der Grundschule beste Freundinnen. Erst in der 9. Klasse kommt Kassy, die von Berlin nach Hamburg gezogen ist, zur Clique hinzu. Zusammen sind sie beste Freundinnen für immer. Zugegeben Emma ist etwas genervt von Kassy, aber Marie mag sie, und Marie ist Emma sehr wichtig. Als Marie beschließt für ein Jahr nach Australien zu gehen, wollen sie noch einmal eine große Party veranstalten und nutzen dafür heimlich das Ferienhaus von Maries Eltern. An diesem Wochenende muss Emma Kassy auch noch etwas beichten, sonst wird Marie nie wieder mit ihr reden. Doch im Ferienhaus angekommen, ist dies alles für den Moment vergessen. Die Party beginnt und nimmt immer größere Ausmaße an, weil Kassy davon auf Facebook berichtet hat. Auch Emmas Zwilling Daniel kommt und zusammen spielen alle Wahrheit oder Pflicht. Irgendwann bekommt Marie die Aufgabe von der Klippe zu springen. Für sie ist Pflicht eben Pflicht und so geht es auf zur Klippe. Bevor Marie, die die Klippe und ihre Gefahren kennt, die Mutprobe absolvieren kann, will Kassy, die Parcour läuft springen. Emma wird das alles zu viel und geht wieder ins Haus. Als wenige Zeit später die Polizeit auftaucht, weil sich einige Nachbarn beschwert haben, finden sie auch die Leiche von Marie am Fuße der Klippen. Unfall oder Mord? Emma möchte wissen, was ihrer besten Freundin passiert ist, und stößt auf ein paar dunkle Geheimnisse, die ihr wahnsinnige Angst machen.

==ooo MEINE LESEEINDRÜCKE ooo==
Als ich mich für die Blogtour und Rezension des Buches beworben habe, war ich so naiv nicht zu wissen, dass es sich um eine Trilogie handelt. Dann auch noch verschiedene Perspektiven. Normalerweise eine Umsetzung, die ich zutiefst hasse. Andere Blickwinkel, andere Ansätze, inhaltlich aber meist doch sehr ähnlich. Ich bin also davon ausgegangen, dass der erste Band reichen würde, kann aber schon einmal vorab sagen, ich möchte unbedingt auch die anderen beiden Teile lesen, weil es eben doch anders ist.

Das Buch ist leicht geschrieben, hat den nötigen jugendlichen Touch, damit auch die angesprochene Generation sich wiedererkennt, Spaß am Lesen hat und sich nicht überfordert fühlt. Mir hätte es mit 14 Jahren auf jeden Fall sehr gut gefallen, einfach weil ich noch heute gerne lese, was ich damals gut fand.

Mit Emma, Marie und Kassy ist der Autorin ein Trio gelungen, das sehr unterschiedlich ist, und zeigt, dass auch gegensätzliche Typen sich anziehen und Freunde werden können. Hier wird eben das klassische Pummelchen mit dem Model und einer Sportskanone verkuppelt. Jedes Mädchen wird sich mit einer Person identifizieren können und das ist in meinen Augen bei Jugendbüchern sehr wichtig.

Inhaltlich macht die Autorin auch viel richtig. Gleich zu Beginn und daher verrate ich es auch, stirbt Marie, und es stellt sich die Frage, was wirklich oben auf den Klippen passiert ist. Ich liebe solche Fragen und hab mich sofort in meinem Element gefühlt, miträtseln. Doch so einfach macht es einem das Buch nicht. Lange Zeit verläuft sich das Buch in Banalitäten, die jedoch nicht uninteressant sind. Wie gehen Jugendliche mit dem Tod einer Mitschülerin oder besten Freundin um?! Wie sind Menschen wirklich, wenn ein wichtiges Bindeglied plötzlich fehlt!? Kennt man seine beste Freundin wirklich so gut, wie man glaubt!? Sind Zwillinge sich wirklich so ähnlich!? Es sind eben viele Punkte, die die Autorin einflechtet und die in meinen Augen Spaß machen, weil sie eben passen und das Buch realistisch wirken lassen. Dadurch gehen dann jedoch auch die Seitenzahlen dem Ende zu. Irgendwann kam dann der Punkt, dass die Autorin doch nun endlich mal das Rätsel lösen muss. Man hat so viele Vermutungen und dann kommt es zu einer gravierenden Wende. Und genau mit einem wirklich interessanten Satz endet das Buch. Also es hat noch Seiten mit der Leseprobe des nächsten Bandes, aber Emmas Geschichte ist einfach zu Ende. Einerseits ein genialer Cliffhanger, weil man natürlich immer noch nicht weiß, was auf der Klippe passiert ist, und man eben Maries Geschichte lesen muss, aber irgendwo ist man dann doch enttäuscht mitten so in der Luft zu hängen. Ich persönlich finde es frustrierend, zumal der nächste Band noch gar nicht erschienen ist, und ich genau weiß, dass die Auflösung frühestens in Band drei erfolgt, welches sogar erst Ende des Jahres erscheint.

Trotzdem hab ich mich in das Buch, die Geschichte und den Stil verliebt. Ich mag die Umsetzung sehr gerne, hatte den Wow-Effekt, trotz Frust am Ende, und bewerte daher das Buch einfach mal richtig positiv.

FAZIT: „Was Emma wusste“ ist ein spannender Auftakt, der Lust auf mehr macht, viel zu kurz ist und auch als Einzelband einen spannenden Jugendthriller abgegeben hätte. Ich hab mich seit langem wieder perfekt unterhalten gefühlt, und sofort den Wunsch verspürt auch die anderen Bände zu kaufen. Dementsprechend positiv fällt meine Kaufempfehlung für dieses Werk aus.

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