Spreewaldgrab - Christiane Dieckerhoff





Für eine Blogtour durfte ich das Buch „Spreewald Grab“ lesen. Einmal angefangen, ist es gar nicht so leicht aufzuhören, und ehe ich mich versehen hab, war das Buch auch schon zu Ende. Vielleicht ist ja das Buch etwas für euch und deswegen gibt es wie immer eine Rezension von mir.


==ooo AUTORENPORTRAIT ooo==
Christiane Dieckerhoff lebt und arbeitet am nördlichen Rand des Ruhrgebiets. Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder und weil sie sowieso kein Leben hat, schreibt sie Bücher.

Und weil das sehr einsam sein kann, ist sie Mitglied in zwei Organisationen, nämlich dem Syndikat, der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren und bei den mörderischen Schwestern, der Vereinigung krimibegeisterter Frauen. (Quelle: Amazon.de)

==ooo DAS COVER ooo==
Das Cover ist erste Sahne. Tut mir leid, aber ich liebe es einfach. Ich denke die Spree, der Wald, als alles mit einem Vintage-Filter und vorne einige Farben kräftig hervorgehoben. Es ist einfach mystisch und schön. Außerdem passt es zum Buch

==ooo DIE WICHTIGSTEN FIGUREN IM ÜBERBLICK ooo==
Klaudia – Polizistin mit Tiniturs

==ooo INHALTLICHE FAKTEN ooo==
Ort: Lübbenau, Deutschland
Zeit: Gegenwart 2010er
Perspektive: 3. Person
Alter der Figuren: 30.40

==ooo AUSGEWÄHLTES ZITAT FÜR DIE VERANSCHAULICHUNG DES STILS ooo==
Grelles Licht. Bleilider. Ein Wasserfleck. Erinnerungen: Der italienische Stiefel. Treppe. Telefon. Die Frau schluckt. Galle steigt ihr in die Kehle. Weiter. Nicht aufgeben: Das Haus am Fließ. Das Haus der alten Frau. Ihr Haus. Sie ist zu Hause. Liegt im Schlafzimmer. Ihrem
Schlafzimmer. Auf dem Bett. Ihrem Bett. Ist gefesselt. Zäh wie Schlick schwappen die Erinnerungen durch ihren Schädel. (Zitat S. 5)

==ooo ZITIERTER KLAPPENTEXT ooo==
Polizistin Klaudia Wagner lässt sich vom hektischen Ruhrgebiet in den idyllischen Spreewald versetzen. In Lübbenau ist es allerdings wenig beschaulich. Zwischen den Kanälen und Fließen verbergen sich Geheimnisse und nie vergessene Schicksale. So auch in ihrem erstem Fall: Ein Unternehmer wird tot aufgefunden, seine Geliebte ist verschwunden. Dann findet Klaudia tief im Wald vergraben das Skelett einer jungen Frau. Regen und Nebel ziehen im Spreewald auf und Klaudia droht, sich bei den Ermittlungen selbst zu verlieren. Sie muss erkennen, dass die Idylle nicht nur trügt, sondern eine teuflische Kehrseite hat.

==ooo MEINE LESEEINDRÜCKE ooo==
„Spreewald Grab“ ist ein klassischer Krimi, der bei mir fast durchgefallen wäre. Dabei macht die Autorin am Anfang alles richtig, zumindest bei der Wahl der Umsetzung. Ich persönlich finde nicht schlimmer als einen Krimi, der immer im Büro spielt, ellenlange Verhöre beinhaltet und einfach nur fade ist.

Und genau darauf verzichtet die Autorin. Zwar sieht man die Dienststelle gelegentlich von innen, aber hauptsächlich wird draußen ermittelt, es gibt Nebenstränge und einen interessanten Mord, der einfach durch den lockeren Stil Spaß macht.

Trotzdem ist nicht alles gold was in den ersten Sekunden glänzt und hätte mich fast immer wieder zum Abbruch begleitet. Mit Klaudia ist der Autorin eine interessante Figur gelungen, die eine schlimme, aber leider inzwischen sehr verbreitete Lebenssituation aufweist. Getrennt vom Partner, mitten im Leben und dann ein Neuanfang. Nicht immer leicht und das alleine hätte schon gereicht, aber die Autorin setzt mit ihrem Tinitus noch einen oben drauf. Durch meinen Mann kenne ich mich mit einem chronischen Tinitus aus, und weiß wie nervig es ist und es ist alles auch gut umgesetzt. Zumindest von den Fakten her. Lediglich die Tatsache, dass die liebe Klaudia dies vor allen Kollegen verheimlicht nervt ungemeint. Ich kann dies nicht, wegen dem Ohr, ich mag das nicht.. Irgendwann hängt es einem selbst zu den Ohren raus. Aber nicht nur sie hat Probleme, sondern ihr Kollege ebenfalls und dieser ist auch noch ihr Nachbar. Seine Frau ist wieder schwanger und nach komplizierten Schwangerschaften und fast erwachsenen Kindern, will er nicht noch mal anfangen. Klar, dass der Haussegen schief hängt. Auch hier erkenne ich mich mit meinem Bauchzwerg wieder, der nicht so ganz geplant war. Und dann haben wir da noch einen weiteren Kollegen, der eine Frau zu Hause hat, die heimlich isst und sich kaum noch bewegen kann. Drei unterschiedliche Probleme aud knapp 350 Seiten, sind schon fast zu viel. Und ganz ehrlich sie werden so in die Länge gezogen, dass es manchmal doch etwas nervt, so wie Klaudia sich von den Anrufen von Thans Frau fühlt.

Recht zügig kommt dann jedoch die Leiche, das verschwinden der Geliebten und eine weitere Leiche. Unterbrochen immer wieder von den alltäglichen Problemen und Einblicken in die Gefangenschaft einer Frau, die sich mit Kinderreimen vor dem Wahnsinn schützt. Und genau hier liegt die Stärke der Autorin. Die Gefangenschaft ist eindrucksvoll mit knappen Worten integriert. Der eigentliche Fall wird wie bei Hänsel und Gretel mit Brotkrumen gespickt, die man zum Lösen aufsammeln könnte, die man aber gar nicht wahrnimmt und dann am Ende kommt der Wow-Effekt. Ganz nach dem Motto, hey, da war ja wirklich der Hinweis, wie konntest du das nur überlesen. Kriminalistisch einer der besten Krimis, die ich den letzten Monaten gelesen habe. Nur die Nebenstränge sind eben manchmal einfach zu viel, gerade da sie am Anfang dominieren und die Spannung und das Ratefieber mich als Leser erst so ab Seite 200 gepackt haben.

Man kann gespannt sein, was die Autorin im nächsten Band für einen Fall erdacht hat. Neugierig bin ich auf alle Fälle.

FAZIT: Er ist nicht perfekt geschrieben und hat seine Längen, was für einen ersten Band aber absolut in Ordnung und verzeihlich ist. Schließlich müssen alle wichtigen Figuren eingführt werden und für eine Entwicklung müssen eben auch Probleme vorhanden sein. Der Stil ist ansonsten sehr flüssig und angenehm, sodass ich das Buch trotz der Schwächen empfehlen kann.

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