Rezension - Das rote Band der Hoffnung

Hoffnung ...

Hoffnung darf man nicht aufgeben. Egal, wie schlimm es zu sein scheint. Deswegen mache ich mich älter und übertreibe etwas, als ich mich in der Näherei von Birkenau vorstellen muss. Ich weiß, dass ich hier arbeiten will. Weg von den Zebras, die überall herumlaufen. Eigentlich habe ich eine Nummer, aber unter uns, ich bin Ella. Wagt es also nicht, mich mit einer Nummer anzusprechen. Meine beste Freundin ist Rose und zusammen werden wir diese dämliche Näherei rocken. Und zwar so lange, bis der Krieg vorbei ist und wir beide unsere eigne Modeboutique eröffnen. 



EIN PAAR FAKTEN
Autorin - Lucy Adlington
Verlag - Magellan
Seiten - 336
Preis - 18€
Schauplatz - Birkenau
Zeit - 1944
Tags -  Krieg, nazis

FÜR EUCH ABGECHECKT
Ella und Rose. Rose und Ella. Oder doch lieber das rote Band der Hoffnung. Egal, wie man es am Ende nennt, das Buch befasst sich mit einer traurigen Vergangenheit - Birkenau. 

Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Ella. Sie ist jüdisch und wird eines Tages von der Straße aufgesammelt und ins KZ gebracht. Dort beginnt das Buch. Alles davor sind kleinster Erinnerungen. Irgendwie zu wenig, denn ich weiß nicht mal, wie alt Ella wirklich ist. Ich weiß auch nicht, welches Jahr wir schreiben. 42? 44? Erst später kann ich es mir zusammenreimen, an Hand einiger Fakten. Ja, da hätte ich mir dann doch etwas mehr Details gewünscht. 

Ansonsten ist die Geschichte sehr klassisch und jugendlich gehalten. Es gibt viele Details, wie die Ankunft, wie der Rauch schmeckt, das dünne Süppchen, die Baracken.  Es ist aber alles recht leicht und harmlos geschrieben. Dem Alter angepasst. 

Rose wird zwar krank, aber Ella hat dank ihres Talents eben viele Extras, die sie dann eintauschen kann. Dadurch wird die Härte nicht ganz so deutlich bzw. nur am Rande erwähnt. Dennoch ist es keine leichte Kost, denn Tritte, festgefrorene Schuhe, Leichen  gehören zum Alltag dazu. 

Gerade am Anfang wird viel Liebe für Schnittmuster und Details verwendet.  Also abseits der Figuren, weswegen ich mir die Spitznamen auch eher merken konnte, als die Figur vor Augen zu sehen. Ella ist sogar total blass, was ich schade finde. Trotzdem fällt dieser Kontrast mit Blick auf den Anfang besonders zum Schluss auf. Hier hätten 100 Seiten mehr nicht geschadet. Warum? Vorsicht Spoiler. 

Einer will fliehen? Ist er erschossen worden, klappte es? Man hört doch Birkenau-Funk. Also den Tratsch über alles. Im nächsten Moment wird Rose abtransportiert und ihr Weg wird nur am Rande erwähnt. Zumal ich Bücher kenne, in den die Kranken eher ihren Weg in den Schornstein fanden, nicht in andere Lager. Wirft dann eher Fragen auf. Aber okay, ich weiß nicht alles. Dann geht es schon weiter mit Ellas Weg. Sie schafft unzählige Schichten Sachen anzuziehen und geht dann auf den Todesmarsch statt sich zu verstecken? Hat sie keine Angst, dass sie wegen Diebstahl erschossen wird. Auch danach ist alles so konstruiert. Deswegen denke ich, wären ein paar Seiten mehr besser gewesen. 

Dennoch ein Buch, das ich an einem Abend verschlungen habe. 

Im Klartext - Das rote Band der Hoffnung besticht durch einen jugendlichen Blick auf Birkenau. Viele Details, die alles aufzeigen, jedoch nicht zu schrecklich zum Lesen sind. Ella war etwas zu blass und der Schluss zu abgehackt, wirtschaftlich er konstruiert wirkte, aber dennoch ein lesenswertes Buch. 


BEWERTUNG 
 COVER  💜💜💜💜💜
 GRUNDIDEE  💜💜💜💜💜
 FIGUREN 💜💜💜💜💜
 DETAILS 💜💜💜
 TEMPO 💜💜💜💜💜
 EMOTIONEN 💜💜💜💜
 STIL  💜💜💜💜
 SPANNUNG 💜💜💜💜
 GESAMT 💙💙💙💙


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