Rezension - Eine ganze Liebe lang

Anders ...

Heute habe ich mal wieder eine Art Liebesgeschichte für euch, die aber keineswegs kitschig ist, sondern viel mehr tiefgründig daherkommt. Definitiv anders als von mir erwartet. Aber lasst euch einfach selbst überraschen, ob das Buch was für euch ist. 



EIN PAAR FAKTEN
Autor/in - Jodie Chapman
Verlag - Blanvalet
Seiten - 480
Preis - 15€
Schauplatz - England, USA
Zeit - 2003 - 2020
Genre -  Liebe, Drama 

EINBLICKE IN DIE GESCHICHTE
Es ist ein heisser Sommer im Jahr 2003, als Anna und Nick sich kennenlernen. Beide arbeiten im gleichen Kino, und obwohl sie wissen, dass ihre Liebe keine Chance hat, weil Annas Eltern streng religiös sind und sie eigentlich einen Freund hat, nutzen sie die wenige Zeit. 15 Jahre später springt Sal, Nicks Bruder aus dem Fenster. Er überlebt, nur um beim zweiten Versuch mehr Erfolg zu haben. In dieser Zeit trifft Nick erneut auf Anna. 

FÜR EUCH ABGECHECKT
Ich wollte dieses Buch aus drei Gründen lesen. Erstens liebe ich den Namen Nick. Zweitens klang es nach einer schönen Liebesgeschichte, und drittens ahnte ich auf welche Gemeinschaft angespielt wurde. Zumindest mit der Gemeinschaft lag ich richtig - Zeugen Jehovas. Mit der Liebesgeschichte weniger.

Erzählt wird die Geschichte zu unterschiedlichen Zeiten. 2003, 1980er, 1990er, 2018. Ich erfahre auf diese Art viel über die Familie von Nick und Salvatore. Es sind Momentaufnahmen und leider auch so geschrieben. Nicht chronologisch, kurz - ich hatte dadurch meine Schwierigkeiten. Man kann sogar sagen, ich empfand es anstrengend, denn der Stil ist immer sehr distanziert. Den Sturz erlebe ich als Erinnerung von Nick, den Sommer, die Kindheit. Versteht ihr? Ich war nie drin. 

Auch was die Zeugen Jehovas angeht. Es ist ein kleiner Einblick, von dem ich mir auch mehr erhofft habe. Warum? Meine Mutter gehörte einige Zeit zu den Zeugen Jehovas, bis mein mittlerer Bruder eine Freundin mit kurzen Haaren hatte, und verstoßen wurde. Danach ist auch meine Mutter ausgetreten. Ich empfand es jedoch nie so schlimm und einengend. Wir haben immer Weihnachten gefeiert, meine Nichte durfte auch anziehen was sie wollte, sich schminken und auch einen Freund haben, der nicht dazugehörte. Alleine schon, um ihn zu bekehren. Nur beim Sex außerhalb der Ehe haben sie keinen Spaß verstanden. 🤣 Ich hatte aber wahrscheinlich mit meinen toleranten Eltern (Vater kein Zeuge) Glück, und somit meine Nichte auch. 

Aber zurück zum Buch. Ich wurde damit leider so gar nicht warm. Ja, es ist tiefgründig, regt zum Nachdenken an, aber gleichzeitig blieb ich fern und fand es teils sehr anstrengend. 

Das Problem ist in meinen Augen der Klappentext, der eine vollkommen andere Geschichte, Grundidee oder auch Umsetzung suggeriert. Ich dachte wirklich, es geht um die Jugend, als sie sich verlieben, die verbotene Zeit, und später um einen zweiten Versuch. Klar, passt der Klappentext, denn im Grunde passiert es. Die Sprünge, die Familienprobleme, Sehnsüchte und Trauer aus Nicks Familie finden aber dort nicht den Platz, wie sie es im Buch finden. Vielleicht hätte es mich weniger gestört, wenn ich diese Bestimmung, Verbundenheit hätte real wachsen sehen und spüren können. Wow, da ist dieses Mädchen, sie liest ein Buch, ein Kompliment und es wird schon geknutscht. Das ist eine kurze Form, aber gibt es wieder, wie ich es empfunden habe. 

LESEEMPFEHLUNG?
Tut mir leid, aber ich fand die chaotischen Sprünge in der Zeit nur anstrengend. Gleichzeitig fühlte ich mich außen vor. Das Buch war kein Genuss, sondern für mich sehr anstehend, auch wenn ich es bis zum Schluss gelesen habe, um zu wissen, wie es ausgeht. 


BEWERTUNG 
 COVER  💜💜💜💜💜
 GRUNDIDEE  💜💜💜💜💜
 FIGUREN 💜💜
 TEMPO 💜
 EMOTIONEN 💜
 SCHREIBSTIL 💜
 SPANNUNG  💜💜
 FESSELT BIS ZUM SCHLUSS 💜
 GESAMT 💙


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