Von hier bis zum Anfang - Chris Whitaker

 REZENSION - Von hier bis zum Anfang  - (K)ein Besteller 

 • •


Kennt ihr schon diesen Bestseller? Mein Sohn hat es für mich aus einer Wanderbox ausgewählt und Mama an Weihnachten sehr glücklich gemacht. Warum? Ich habe „Der Gesang der Flusskrebse“ geliebt - und das Buch soll genauso genial sein. Also, lasst uns reinschauen. 



FAKTEN ZUM BUCH 
Autor/in: Chris Whitaker
Titel: Von hier bis zum Anfang 
Originaltitel: We begin at the end
Verlag: Piper 
Erschienen: 2019
ISBN: 978-3492319164
Seiten: 448
Einband: HC
Serie: -
Preis: 22€
Genre: Drama

FAKTEN  ZUM INHALT
Schauplatz: USA 
Zeit: Gegenwart und 30 Jahre zuvor. 
Wichtige Personen: Duchess, Will, Star uvm. 
Perspektive: wechselnd

AUTORENPORTRAIT
Der Autor hat schon mehrere Preise mit seinen Bestsellern gewonnen. Auch dieses Buch wurde ausgezeichnet und stand lange auf der Spiegel-Bestseller-Liste. Es wurde in 29 Sprachen übersetzt. 

INHALTSANGABE
Duchess ist 13 und muss sich um ihren 5 jährigen Bruder Robin kümmern. Ihre Mutter Star besäuft sich nur und liegt mehr auf dem Sofa oder im Krankenhaus, als das sie sich für ihre Kinder interessiert. Grund dafür ist ein Trauma in ihrer Jugend, als ihre Schwester ermordet wurde. Der vermeintliche Täter Vincent wurde verhaftet und für 30 Jahre weggesperrt. Jetzt ist er entlassen und kehrt zurück in die Stadt. Bis auf Will, den Polizisten der Stadt und seinen früheren besten Freund, findet das keiner so gut. Gerade Star und Duchess hassen ihn. Und dann gerät alles in der Kleinstadt außer Kontrolle. 

MEINE MEINUNG
Von hier bis zum Anfang - ein Bestseller, den ich persönlich nicht nachvollziehen kann. Ich habe das Buch abgebrochen, wieder aufgenommen, abgebrochen und dann bis zum Ende gelesen. Ich wollte einfach wissen, wie es endet und hatte bis zum Schluss die Hoffnung, dass es genial wird. 

Das Problem ist der Stil. Er ist … wie beschreibe ich ihn am besten … kurz, stichpunktartig, distanziert. Am Anfang fand ich es noch in Ordnung, als Szenen und Menschen mit Stichpunkten beschrieben wurde. Halt mit: Groß, muskulös und eine angsteinflössende Erscheinung. So in der Richtung. Viele Kommas, knappe Worte, statt Umschreibungen. Aber leider ist es nicht nur dort so. Sondern auch Szenen sind einfach kurz und wechseln ständig. Ein Beispiel. Duchess holt ihren Bruder ab und verspricht ihm Hot Dogs. Im Laden zählt sie Geld ab, ein kurzer aggressiver Wortwechsel von zwei, drei Sätzen mit der Angestellten. Dann geht sie ins Restaurant, will eine Tüte Ketchup klauen, flüchtet ertappt und beobachtet, dass Jungs eine Scheibe einwerfen. Dorf ist es natürlich einen ich länger, aber eben eher, als würde man einen kurzen Bericht über den Ablauf der Szene schreiben. Oder wie ich es als Autorin sage, die kurze Grundfassung vom Ablauf, ehe ich die Szene ausschreibe. Dazu die Wechsel mit anderen Figuren. Es ist kein Lesegenuss, sondern nervig. Würde das ein SPler oder ein unbekannter Autor so umsetzen, würden es die meisten Leser kritisieren. Da bin ich mir sicher. Bei einem Bestsellerautor ist es dann aber atmosphärisch, cool oder ergreifend. 

Inhaltlich ist es interessant, keine Frage. Aber die Idee verläuft sich, weil der Rest eben in meinen Augen nicht stimmt. Wie gesagt, der Stil ist nicht meins. Durch ihn bleiben die Figuren sehr blass. Manche Dialoge sind so lang ohne das es einen Hinweis auf die Person gibt. Manche sind eine Seite lang und irgendwann fragte ich mich bei den meist kurzen Inhalten, wer jetzt noch mal spricht. Das ist nicht immer so, aber häufiger als mir lieb war. 

Dazu kommt die deprimierende Grundstimmung. Jede Figur hat einen Packen zu tragen. Keine Lichtblicke oder schönen Momente. Niemand ist bereit anderen zu helfen, damit sich was bessert. Keine netten Worte. Das wird auch an der Szene, die ich beschrieben habe deutlich. Die Verkäuferin sagt nichts nettes oder aufmunterndes, im Laden wird sie verpetzt und bloßgestellt (wegen einer Tüte Ketchup, die dort mit Sicherheit umsonst ist) und die Steinewerfer meldet sie nicht. 

Und zum Vergleich mit „Der Gesang der Flusskrebse“ dort gab es Hilfsbereitschaft, Lichtblicke und eine atemberaubende Natur. Es hat das Herz berührt. Davon trifft hier nichts zu. 

FAZIT
Ich kann nicht nachvollziehen, warum so viele das Buch feiern. Wie gesagt, wäre das ein Buch im Selfpublishing oder von einem unbekannten Autoren sein, würden es viel mehr kritisieren. Der Stil ist abgehakt, stichpunktartig und schafft keine Atmosphäre. Die Figuren sind blass , allesamt deprimierend und es gibt keine Lichtblicke, keine schöne Liebe, keine Hilfe nichts. Für mich war es eine gute Grundidee, aber mehr nicht. 

LESEEMPFEHLUNG FÜR - Leser, die auf Spiegelempfehlungen setzen und denen blind vertrauen. 

BEWERTUNG 
COVER🩷🩷🩷🩷🩷
GRUNDIDEE🩷🩷🩷🩷🩷
STIL🩷
FIGUREN🩷
TEMPO🩷
SPANNUNG🩷🩷
LESESPASS🩷
GESAMT⭐️
 

Kommentare