Rezension - Verliebt in Südafrika
• • •
Ab in die Sonne
•••
Genre: Belletristik
Fakten zum Buch
Autor/in:Jana Krok
Verlag: KDP - Selfpublisher
Erschienen: 2025
ISBN:9783912248012
Seiten:274
Einband: TB
Serie: -
Preis: 17,99€
Worum geht es in dem Buch
Kurzer Hand entschließt sich Hannah zu einer Reise durch Südafrika. Alles ist besser, als das kalte Wetter und die miesen Gedanken, die der Dezember mit sich bringt. Die Rundreise mit der bunten Reisegruppe ist genau das, was sie braucht, um auf andere Gedanken zu kommen. Besonders Roman trägt dazu bei, dass die Reise zu einem ganz besonderen Neuanfang wird.
Meine Leseeindrücke
Verliebt in Südafrika - ist ein Buch, das zauberhaft aussieht und mich direkt angesprochen hat. Ich liebe diese Art von Cover und der Klappentext versprach eine romantische Reise mit Selbstfindung und Witz.
Deshalb ist es sehr schade, dass mich das Buch letztlich nicht vollends überzeugt hat. Da die Meinungen stark auseinandergehen, gibt es wieder eine sehr ausführliche Rezension, damit ihr selbst entscheiden könnt, ob euch meine Punkte überhaupt stören.
Hannah ist eine süße Figur und auch die anderen Charaktere der Reisegruppe sind knuffig. Es macht Spaß ihnen zu folgen und manche Hintergründe zu entdecken. Zum Beispiel Paul und das Geheimnis seines grünen Pullover. Nur manchmal schlich sich der Gedanke ein, dass das irgendwie nicht ganz stimmig ist. Zum Beispiel bei der Szene am Flughafen verschwindet Paul, den sie auf ca. 80 schätzt, um für alle am Kiosk Wasser zu kaufen. Ich stell mir einen 80 jährigen nach rund 10 Stunden Flug vor und frage mich, warum er nicht geschlaucht ist und direkt an die ganze Gruppe denkt. Es sind wirklich Kleinigkeiten, die mir aber immer wieder im Verlauf der Geschichte und bei allen Personen auffielen.
Dazu kommt der Stil. Geschrieben wurde die Geschichte im Präsens, was immer eine Frage des Geschmacks ist. Hier fällt es jedoch nicht unangenehm oder merkwürdig auf. Anders verhält es sich bei der Perspektive. Bei der Ich-Perspektive möchte ich die Protagonistin fühlen und erleben. Hier war ich eher stiller Begleiter. Das setzen viele Autoren - auch Besteller - so um, aber mir fehlten manchmal die Gedanken, Emotionen und die Nähe. Ich nehme hier zum Verständnis mal wieder eine anfängliche Szene, um nicht zu viel zu spoilern. Hannah beobachtet wie Paul weggeht, um das Wasser zu holen. Sie dreht sich um und da steht ihr gegenüber Roman. Ich will dort diesen Wow-Moment spüren. Einen Moment der Schockstarre, ein dümmliche Grinsen, sich von seinem süßen Gesicht loseisen, ein gestammeltes „Hi“, weil er einen durcheinander bringt, wildes Herzklopfen. Ihr versteht? Stattdessen das hier. Zitat S. 20.
Stattdessen sehe ich einen großen, blonden Mann mit grünem Käppi. Er scheint in meinem Alter zu sein und steht direkt hinter mir. „Gehörst du auch zur Reisegruppe?“ Erwartungsvoll schaue ich zu ihm auf. Er trägt eine Brille mit dunklen Rahmen. Seine strahlend blauen Augen erinnern mich an den indischen Ozean. Ein breites Spektrum an Blau- und Türkistönen, die im Sonnenschein leuchten. „Ja.“ Seine Stimme ist tief, und mein Herz macht eine Luftsprung. „ Und da stehst du einfach hier und sagst nichts“, sage ich grinsend.
Mal davon abgesehen, dass er nicht hinter ihr stehen kann, weil sie hinten ja keine Augen hat. Sondern sich wahrscheinlich umgedreht hat und er plötzlich da stand. Fühle ich da nicht diesen magischen Moment. Eher habe ich beschämt über ihre Antwort geschmunzelt. Wer sagt so was bitte? Generell sind manche Dialoge sehr hölzern oder künstlich witzig.
Diese holprige ist leider ein Problem, das sich nicht auf die Dialoge beschränkt. Oft dachte ich bei Szenen, warum wurde das jetzt eingeworfen. Das war doch für mich schon abgehakt oder es ist ein unwichtiges Detail.
Generell setzt die Autorin viel Wert auf Details. Zum Beispiel, was im Flugzeug serviert wird, dass die Kopfhörer nicht kostenlos sind, genau wie Alkohol, und Tomatensaft sättigt. Manches ist interessant, anderes fand ich irrelevant und anderes störte den Lesefluss, weil es an der Stelle nicht passte. Dazu kommen Szene im Buch, wo ich tatsächlich die Logik hinterfragt habe. Das Problem ist, dass die Geschichte fiktiv ist, aber auf eigenen Erfahrungen basiert. Das echte Leben ist manchmal seltsam. Zum Beispiel auf Seite 15 ist sie in Johannesburg gelandet und sucht die Reiseleitung. Man erwartet ein großes Schild mit dem Logo, dem Namen oder Ähnliches. Die Autorin setzt auf eine andere, mir bis dato fremde Lösung. Die Reiseleitung hält ein Handy hoch. Auf dem Display das extra betont winzige Logo des Veranstalters. Ich sage nur Flughafen, Gedränge, kleines Display und Entfernung, da sie ja sogar noch hinläuft und nicht buchstäblich in das Handy geprallt ist. Für mich unlogisch, schlecht umgesetzt, ABER es ist tatsächlich so passiert. Mir fiel es schwer, vieles nicht dennoch zu hinterfragen, wenn ihr versteht.
Gleichzeitig ist diese Szene auch ein Beispiel dafür, das andere Informationen fehlen. Die Person mit dem Handy ist nämlich eine andere Reiseleitung. Was aber mit der ursprünglichen Leitung ist, wird nur gedanklich gefragt und im nächsten Kapitel gar nicht mehr aufgegriffen. Das hätte mich aber als Leser interessiert.
All das zieht sich leider durch das ganze Buch. Ich könnte Dutzende Beispiele nennen. Schöne landschaftliche Beschreibungen und Szenen, die mich wahnsinnig gemacht haben.
Dadurch geht der Inhalt leider etwas unter. Die schöne Rundreise, die Liebesgeschichte bleibt ohne Funken und Kribbeln, kleinere Dinge tragen zur Entwicklung von Hannah und ihrem Neuanfang bei, gehen aber auch unter oder sind nur angeschnitten. Das hätte alles mehr ausgebaut werden dürfen und war mir zu oberflächlich.
Nichtsdestotrotz lässt sich das Buch gut und schnell lesen, da der Stil eben wirklich sehr einfach gehalten ist. Manchmal hätte ich mir aber ein paar sagte weniger oder ein korrektes „Oh Mann“ gewünscht.
Fazit
Butter bei die Fische. Es ist eine nette Geschichte, die Lust auf das Land und ja auch auf die Gruppe macht. Die Umsetzung ist jedoch sehr einfach, viele Szenen und die meisten Dialoge sehr holprig, und die Tiefe für eine Ich-Perspektive fehlt. Dadurch bleiben viele Handlungen und die Liebesgeschichte sehr blass und teils nicht ganz nachvollziehbar. Trotzdem habe ich mich unterhalten gefühlt und ein bisschen Fernweh in Zeiten persönlicher Trauer bekommen.
Leseempfehlung für Leser von ..
- Südafrika
- Neunanfängen
- Reiseromanen
Bewertung
| Cover | 🩷🩷🩷🩷🩷 |
| Grundidee | 🩷🩷🩷🩷🩷 |
| Stil & Sprache | 🩷🩷 |
| Figuren | 🩷🩷🩷 |
| Tempo | 🩷🩷 |
| Spannung | 🩷 |
| Schluss | 🩷🩷🩷 |
| Lesespaß | 🩷🩷 |
| Spice-Faktor | - |
| Gesamtwertung | ⭐️⭐️ |

Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Mit Nutzung der Kommentarfunktions werden neben dem Inhalt auch Datum, Uhrzeit, Emailadresse und der Nutzername gespeichert. Wenn du dies nicht möchtest, hast du die Möglichkeit eines Anonymen Kommentars. Zusätzlich erfasst und speichert Google die IP-Adresse. Weitere Informationen dazu findest du in der Datenschutzerklärung von Google
Mit dem Abschicken deines Kommentars bestätigst du, dass du die Datenschutzerklärung gelesen hast und diese akzeptierst.. Bist du damit NICHT EINVERSTANDEN, BITTE KEIN KOMMENTAR HINTERLASSEN.